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(+eldsummen zu beanspruchen'. Am fühlbarsten jedoch
wurde der Kreis dadurch betroffen, dass die Stände selbst
mit Zahlung ihrer Matrikularbeiträge zögerten. 1791 be-
liefen sich ihre Schulden an die Kreiskasse auf
ı1/, Millionen Gulden, von denen !/, Million auf die Mark-
grafschaften, über 300000 Gulden auf Nürnberg ent-
fielen.? An Aussenständen, welche der Kreis gut hatte,
zählte mun mehrere Millionen?; sie waren aber so gut wie
verloren. Die Passiva der Kasse hatten sich auf 600 000
Gulden vermehrt.‘ Dieselbe konnte nur dadurch ihr
Leben fristen, dass die Bistümer ihre Kapitalien und
die ihrer Domkapitel, Klöster und Stiftungen beim Kreise
stehen hatten.5 Um der kaum noch zu bewältigenden
Unordnung im Finanzwesen zu steuern, beschloss der Kreis-
tag‘ 1788 Massregeln, die, wenn man sie befolgt hätte, von
einiger Bedeutung geworden wären, Für die dauernden
Ausgaben des Kreises sollten in Zukunft 25 Kreisrömer-
monate ausgeworfen werden, jeder derselben in der üb-
lichen Höhe von 3798 Gulden.® Wichtiger war, dass man
an die Amortisation der Schulden herantrat. Die gering-
fügige Summe von fünf Monaten, die man für dieselbe
genehmigte, zeigt sofort die Schattenseite des Planes.
Die vollständige Tilgung liess sich so erst in 0902
I. Der Anteil der Fürstentümer daran belief sich auf über
5000 Livres.
2. Häberlin: Staats-Archiv VIII (1802), 395.
3. Nach einer Skizze von Hard. Hand (R. 44 C. 371) handelte
es sich um 5 Millionen fl.
4. S. das von Ganz verfasste Konzept aus dem Dez. 1793 (R.
44 C. 371) u. Gen.-ber. $ 34.
5. Berichte Sodens d. d. Nürnberg 25. Apr. u. 5. Okt. 1793,
letzterer in R. 44 C. 371.
6. Zu einem Römermonat trugen die Markgrafschaften
565 Gulden bei.