Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1921/22 (1921/22 (1922))

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b) Geschäftsstelle, 
Yebersicht. Die Seschäftsstelle des Gesundheitsamtes war VOrwWiegand 
get] de Naßıahmen zur Sekänpfung der gemeingefährlehen und anstecken. 
den Krankheiten befaßt. Solahe Yrankheiten wie Cholera, Blattem, Fleck. 
fieber, Pest usw. sind im Berichtsjahre nicht vorgekommen, doch waren 
alle Maßnahnen für aen gegenteiligen Fall getroffen, 
Besondere Aufmerksamksit Wurde d2n aus choleraverseuchten Gegenden 
zugereisten Parsonen geschenkt. Za die Ratten zur Verbrzitung der Pest. 
krankheit beitragen, wurde deron Vertilgung, ähnlich dem Vorgehen ande- 
rer Städte, z.B. Berlin, vorbereitet, Kin zur Anzeige gelangter Fleack- 
fisberverdachtsfall hat keine Bestätigung gefunden. 
AN anderen ansteockenden Krankheiten wurden beim Gesundhsitsamte fol. 
gende Fälle gemeldet: übertraghare Augeneiterung bei Junggebornen 5, / 
Diphtherie 269,Genickstarre 6 Geschlechtskrankheiten 544 ,Kindbettfieber 
52, Kinderlähmung 10,Krätze 317,offene Lungen tuberkuloss oder Kehlkopf- 
tfubarkulose (Lungzen-oder Kehlkopfschwinäsucht) 524, Paratyphus 3, über 
tragbare Ruhr 232, Scharlach 564, Typhus 12, Jn allen diesen Fällen wur-—- 
den die zur Verhütung der Weiterrerbreitung der Krankheit erforderlie hen 
Maßnahmen gatroffen. ; 
Ein zur Anzeige galangter Milzbrandverdachtgfall ergab nichts Pogsi- 
tEives. | 
Des weiteren wurden bei der Geschäftsstelle d8s Gesundheitsamtes « 
folgende weitere Fälle gemeldet: Wurstrergiftung l1,Bißverletzungen daurxel. 
Hunde 132, Krankheiten, welche nicht angezeigt zu werden brauchen ‚wie 
Mumps, Hotlauf ‚Gesichtsrose, Keuchhusten, Lungenentzündungen usw.’ 42, 
Xleiderverlausungen 86, Kopfverlausungen 66, Vervanzungen 86. 
S Geschlechtekrankenfürsorge. Von den 544 Geschlechtskranken, durchwess 
Nnachläsgaize Elemente, wurden 48 in das Krankenhaus und 63 an die Ge- 
Pan gehterankenberatungsgtelle dar Lan desversicherungsanstalt für Mitte. 
Franken, mit wsalcher das desuudheitsanut in aumuter Fühlung. steht irorrie-. 
sem, Alle, übrigen Kranken: wurden der endgültigen Heilung zugeführt, . 
JR den Räumen der medizinischen Gesellschaft und Poliklinik,Marien- 
tormaver 1, werden seit 22,VI11.1921 aurch einen von der Stadt aufge- 
Stellten Spezialarzt Sıiprechs tunden für undemit- 
taltos Geschle Chtskranke beiderlei Geschlechts,die 
keiner Krankenkasse angehören, abgehalten, Die Behandlung, einsehl. der 
Abgabe der erforderlichen Medikamente ud sonstigen Heilmittel, erfolgt 
kostenlos und verschwiegen. Die Sprechstunden für Männer waren im Be 
richtsjahre von 507 und die für Franen und Kinder von 396 bezw. 117 Par. 
sonen besucht, Das Gesundheitsamt macht die’ ihm bekannt werdahden g9- 
schlechtskranken Personen Jeweils auf die Möglichkeit der mentgeltli- 
chen spezialärztlichen Esehandlung aufmerksam. Der städt. Geschlechts- 
krankenspezialarzt nigmt auch seit 22.V111.1921 unter der Oberleitung - 
ds I. Bez.Arztes, der gleichzeitig der Leiter der ärztlichen Abteilung 
i6s Gesundheitsamtes ist, die Untersuchung der Prostituierten und der 
polizeilich vorgeführten krankheitsverdächtigen Prauenspersonen vor. _ 
Um ein Bild über die Ausdehnung und Verteilung der Geschlechts- 
Krankheiten in Nümberg zu gewinnen, hat der Stadtrat unter Mitwirkung 
der hiesigen Aerzte versucht, die Zahl der in Nürnberg vorhandenen Ge- 
schlechtskranken durch eine zänı blattstatistik zu 
3rfassen. Diese Statistik wurde erstmals im November 1921 TDG TÜTE 
und sollte im Mai 1922 wiederholt werden. Durch die Novemberstatistik 
yurden 1487 geschlechtskranke Personen (886 männliche und 601 weibliche) 
Testgegtellt. | 
Jn der Zeit vom 15.X.bis £20.XI. 1921 fand in den Räumen des neuen. 
Vorkehkhrsmuse ums, hier, eine von der Doutschen. Gesellschaft zur Bekämffumg 
der Geschlechtskrankheiten, Ortsgruppe Nümberg, veranstaltete A us - 
Stellung , verbumden mit ärztlichen Poneragen,, statt. An den Vor 
arbeiten dieser Ausstellung war die Geschäftsstel 8 dos Ge sun ahsi tsamtes 
Wesentlich beteiligt, außırdam würde das Unternehmen von der Stadtver-. 
Faltung finanziell unterstützt. a. 
‚dm Berichtsjahre wurden 22 Personen zur Strafanzeige gebracht, weil 
Siso Geschlechtsverkehr pflogen, obwohl sie wußten, daß sie goschlaschtskrank 
waren.
	        
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