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es kaum den Leuten ein, dass Preussen aus Süddeutschland
weichen werde; jetzt traten fortwährend derartige Prophe-
zeiungen auf, Hardenberg hatte 1796 darauf hingewiesen,!
2ine Nichtratifikation des Subjektionsvertrags würde dahin
gedeutet werden, dass der König nicht. die Macht habe
Nürnberg zu schützen, oder dass 'er einer Vertauschung
oder anderen‘ Vergrösserungsplänen nachgehe. Alsbald
sprengte auch in Franken, besonders in Nürnberg, die
oreussenfeindliche Partei das Gerücht einer Vertauschung
aus.? Die Vermutung entbehrte keineswegs aller Be-
zründung. Alvensleben betrachtete es bei der veränderten
oolitischen Konstellation durchaus nicht als unmöglich, dass
Preussen zur Verstärkung seiner Westgrenze seine
'ränkischen gegen norddeutsche Lande weggeben müsse.
Er befürwortete den Subjektionsvertrag, weil, falls beim
allgemeinen Frieden die gesamten fränkischen Provinzen
ausgetauscht würden, ‘diese, wenn ihnen Nürnberg an-
yegliedert sei, ein ganz anderes Aussehen hätten.*? Die
Aeusserung scheint seit ı792 das einzige Zeugnis von
offizieller preussischer Seite zu sein, das einen Verzicht auf
die Fürstentümer erörtert. Hardenberg hielt sich die Even-
tualität bereits lebhaft vor Augen. Wenn man die Fürsten-
tümer, war einmal seine allerdings nur vorübergehende
Meinung, nicht abrunde, solle man sich ihrer für Gebiete
entledigen, welche die grosse Masse der Monarchie ver-
mehrten.* Die Antwort des Ministeriums auf diesen Bericht
nimmt noch nicht allen Zweifel. Erst ein der Hauptdepesche
hinzugefügtes Postskript® erklärt, von Vertauschung sei wirk-
‘ich nicht die Rede. Bald darauf hörte Hardenberg von
1. Im Bericht vom. 15. Sept. 1706.
z. Bericht Hard, vom 4. Dez. 1796.
3. Votum Alv. vom 8. Sept. 1706.
4. Ein 2. Bericht Hard. ‚vom 4. Dez. 1796.
5. Beide vom 16. Dez, 1796.