Volltext: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

ebenso wie die heute gebräuchlichste Benennung Graphit, 
die der Mineraloge Abraham Gottlob Werner (geb, 1750 
in der Oberlausitz) zuerst angewendet hat. 
Am schwierigsten zu erklären ist unstreitig der Name 
„Bleiweiss“, der in den Akten am häufigsten vorkommt. 
Es hat mit demselben folgende Bewandtnis: Bekannt- 
lich wird das wirkliche Bleiweiss aus Blei hergestellt; da 
man nun auch in dem Graphit eine Verbindung von Blei 
vermutete, andrerseits aber Graphit und Bleiweiss zwei Farben 
waren, so kam man auf den Gedanken ersteren „schwarzes 
Bleiweiss“ !) zu nennen. 
Diese Bezeichnung war schon an sich unglücklich ge- 
wählt, noch zweideutiger aber wurde sie, als man sehr 
bald das „schwarz“ wegliess und schlechthin von „Blei- 
weiss“ sprach, um so mehr, als in Nürnberg auch die 
Fabrikation von wirklichem Bleiweiss schon seit dem 16. 
Jahrhundert in sog. Bleiweissgärten betrieben wurde. 
Da ist es denn leicht zu begreifen, wenn wir auch 
in der Litteratur hie und da betreffs der beiden Fabrika- 
tionszweige eine gelinde Verwirrung antreffen. 
Der Name hat sich übrigens, so unzutreffend er auch 
war, in Nürnberg beinahe anderthalb Jahrhunderte erhalten ; es 
ist in diesem Zeitraum nie von Bleistiften und Bleistift- 
machern die Rede, sondern immer nur von Bleyweissstefften 
und Bleyweissstefftmächern. ; 
1) Teutsche Materialkammer von Joh. Jac. Marxius, Materialisten, 
Nürnberg 1687. p. 78: „cerussa niera schwartz Bleiweiss“
	        
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