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ertragfähig sein wird, ob der Kommenden Saat nicht
zwischen Dornen und Disteln oder gar auf steinigen
Boden fallen wird. — Meine Kinder, feste Grund—
mauern sind gefügt, die Felder im Schweiß der
Väter gepflügt, geeggt, das Blut der Ahnen hat den
Boden gesättigt, das Unkraut getötet. Der Boden
harrt neuer Saat; aus dem Wetterwinkel auf steigt
dichtes Gewölk, es wird über den Tag der Kommenden
ziehen, und wehe dann dem Schwachen, der nicht fest
steht auf dem ererbten Heimatsboden, der nicht Kraft
und Ausdauer und Mut und Hoffnung aus ihm
zieht. Auf den treuen Arbeiter, der in Geduld aus—
harrt, aber wird aus dem gereinigten, klaren Himmel
die heilende, schaffende Sonne scheinen, seine Felder
werden reiche Frucht tragen, seine Mühe wird be—
lohnt, seine Arbeit gesegnet sein. Denn vielfältige
Frucht trägt die rastlos von Geschlecht zu Geschlecht
bearbeitete Scholle dem Enkel. Auch er wird als
Deutscher der Heimat seine Kräfte widmen, aber in
einem großen, einigen Deutschland, das wir Alten
mit Aufbietung unserer Kräfte ersehnt und erstrebt
haben. Er wird sich stolz des spät Errungenen
freuen und freundlich derer gedenken, die ihm vor—⸗
gearbeitet haben. — Dies sehe ich, wenn ich nach
dem Wetterwinkel blicke, wenn ich den Boden prüfe;
dies sehe ich, dies hoffe ich für ihn, der heute, ein
unschuldig Kind, in meinem Arm vor Goites Altar
lag und aufgenommen wurde in die christliche Ge—
meinde. Möchte er aufgenommen sein in der
Gemeinschaft derer, denen im nimmermüden Schaffen
das Leben dahineilt und die am Abend ihres Lebens
sagen können: Und wenn es köstlich gewesen, dann
ist es Mühe und Arbeit gewesen.“
Rottmann trank nicht aus feinem erhobenen