fullscreen: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1921/22 (1921/22 (1922))

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S.Armonpf log 6 x 
Personalien. Dar Verwaltungsamtrann Leonhard Wörfel wurde ab 1.X1.21 
in dan daverm den Ruhestand versetzt. Er war geit 1.1.94, also fast 23 
Jahre, Vorstand des Arnmmamtes. Aus Zweckmäßigkeitsgrün den ist jetzt 
ais Oberleitung des Wohlfahrts-und Armenamts in eine Hand gelegt. 
Organisation. Beim Armenamt naben sivi Gie günstigen Raumverhält- 
nisse in der letzten Zuit bei der Zunahme der Unterstützuüngsfälls noch 
unanıenehmer bemerkbar gemacht als bisher. Auch bedeutete as in manchen 
Fällen eine Härte, daß die alten und gebrechlichen Laute in den Vor- 
orten den weiten Weg zum Armenamt zurücklegen müßten. Dies war der An- 
las, die Dezentralisieruüung des Armenamts ins Auge 
zu fassen, Die Dezentralisierung wurde am 7. Fcbruan 1922 vollzogen 
and zwar derart, daß die Febmstellen des’ Arnenauts mit den erst 
kürzlich errichteten Nebenstellen des Wohlfahrtsamts verbunden wurden. 
Die Organisation ist num die, daß, mit Ausnahme der Altstadt, in den 
Yebenstellen Yohlfahrtspflege, Armenpflege und Sozialreıtnerfürsorge 
zemeinsam batrisben werden. 
Am 28. September 1921 wurde ein besonderer‘ Kin dertTür- 
sorTZeEaussSsSschußGß gebildet, der über die Anträge auf Unter- 
stützung und Versorgung hilfsbedürftiger Minderjähriger,welche zsetreonnt 
von ihren Eltern unterzubringen sind, zu beschlis”ßen hat; außerdem be- 
faßt ey sich auch mit allgemeinen ragen über Kinderfürsorge. 
Durch die fortschreitande Verteuerung aller Lebansbedürfnisse war 
ler Armanrat mehrmals genötigt die Notbedarfssätzo zu 
arhöhun., Am 28.1X.21L beschloß er, den Armen neben der Geld 
unterstützung noch Brot unentzeltlich zu verabreichen mad 
zwar in folgenden Mengoan: 
aa sinen allsinstehenden Mann oder eine allsinstehande Frau monatlich 
bis zu 12 Pfund, an ein kinderloses Ehepasr monatlich bis zu: 0 Pfund, . 
an Kindzor über 2 unä unter 14 Jahren monatlich 1° Pfund, an Kinder über 
14 Jahre. monatlich 12 Pfund. | 
Ab 1. Janvar 1922 wurdm die Notbedarfssätze wie folgt erhöht: 
2 Alleinstehende Personen monatlich Y 
b) Ehopaare W 
x Kinder bis zu 14 Jahren v 
d) Kinder über 14 Jahren undandere 
Angehörige im Familienverbandä % 160 Zu . 
Außerdem erhielten die Armen, walche sinen sigenen Hausstand fFühr- 
ten, im Winter 1921/22 2 x 4 Ztr. Koks vom städt. Gaswerk auf Rechnung 
es Armenrats. 
‚Die Wohlfahrtsküche am Tröde1l1lmarkt,. 
wurde am 29. August 1921 wegen Unrentabilität gzuschlossen, Die wenigen 
Essenempfänzer konnten in dbe Volksküche am Sand verwiesen "erden. 
Tätizksit. Dis Zahl der Unterstützungsfälle (singsschriebene Arme) 
betrug am Schlusse das Barichtsjahres 1558 mit inszesamt 3134 unter-. 
stütztan Personen. Hiszu kommen noch eine große Zahl andsrer Untsrstütz 
zungsfälle, wie z.B. einmalige Beihilfen ‚Vebernahmne von Kurkosten in 
Kran kanhäusern und im Kinderspiß&l, ferner von VsrpfFlegskosten in 
Säuslingsheimen und Krippenanstalten. Durch die fortzssetzte Erhöhung 
der Verpflegskosten in Anstalten ist es immer weniyer Familien möglich, 
ıie Kur-mda Verpflegskosten auf eine längere Dauer aus eigenen Mitteln 
zu b7zahlen. Die Gesuche um ganze oder teilweise Uebernahme von solchen 
Zostan mehren sich daher von Monat zu Manat. "I 
Zaugnisse zur Erlangung des Armenrechts in bürgerlichen Rechts- 
streitigkeiten wurden im Berichtsjahre 3 368 ausgestellt. A 
4. Städtische Zufluchtsesstätte 
für Obädachl1 os se. 
Männliche Obdachlose. Ueber den Betrieb selbst ist nichts Neues ZU 
berichten. Die im Vorjahre geschaffene Hinrichtung der Stellenvermitt- 
lung für Obdachlose hat sich als notwendig erwiesen, Ztwa 15 Obdachlosen, 
Jeoren soziale Lage eins bedauernswerte war, konnt3 durch Arbeitsvermitt- 
Lung zeholfen werden.
	        
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