28 Ins Graubündner Land.
Endlich in Chur und — schon gefangen. Ich
sitze im Hotelwagen vom „Stern“, ganz allein, auf
sammtweichen Pfühlen und denke nach, was ich
doch für eine Leichtsinnigkeit begangen, habe ich
doch garnicht gefragt, ob es. ein Haus ersten
Ranges sei, wohin man mich entführe, und das
soll nicht bloss in der Schweiz nötig sein. Nun
Jas Schicksal, diesmal die munteren Pferde, führte:
mich meinen Weg, und die Peitsche knallte lustig
in den sonnigen Tag hinein.
Vom Wirt begrüsst, wurde ich prüfenden
Blicks hinauf in den Speisesaal geleitet. Wofür
man mich halten mochte, ich weiss es nicht,
jedenfalls aber nicht für einen exotischen Prinzen;
man vermag es auch hier zu Lande, ohne
Röntgenstrahlen dem Reisenden die Tasche zu
durchleuchten, ja, dann freilich kein Prinz. Nach
einem kleinen Imbiss machte ich einen Spazier-
gang durch die alte Hauptstadt „fry Rhätiens‘‘.
Sie wurde von den Römern gegründet und
weist als ältestes Zeichen römischer Kultur die.
Burgunderrebe auf, die an den Abhängen vor-
:refflich gedeiht und mich auf dem Wege zum
bischöflichen Hofe freundlich grüsste. Chur
besteht deutlich aus zwei Teilen, der eigentlichen.
Stadt und dem bischöflichen Hofe, als dem
ältesten Teile, der in edler Vornehmheit die
Stadt hoch überragt. Der Palast wird von