Der Nürnbergischen Hesperidum 4.heil / 22. Cap. 207
Von dem Aranzo Nanino da China-.
Alhie werden diese Baͤume die Zwerch⸗Baͤum oder Pomerantzen⸗
Zwerchlein / vomerrario aber pag. 430. Arantium Sinense genen⸗
net / in dem diese Art aus sina oder China, oder wie gedachter
Ferrarius will / vielmehr aus Goa und denen Saltz⸗ Insuln her⸗
aus gebracht worden seyn solle: Diese Baͤumlein bleiben gerne
niedertraͤchtig / und wollen viel lieber in Geschirren / als im Erd⸗
boden in Pomerantzen⸗Haͤusern stehen / wie ich solches aus eige⸗
ner Ersahrung bezeugen kan / dann nachdem ich einige solche Zweiglein uͤber drey
Jahre in dem Pomerantzen⸗Hauß stehend hatte / habe doch nicht mercken koͤnnen /
daß sie im geringsten etwas hoͤher oder groͤsser worden / so haben sie auch gar wenig
gebluͤhet / noch vielweniger Fruͤchte getragen / und behalten / ja ich glaube / daß sie
lieber in denen Geschirren und in dem freyen Lufft darum stehen / weil von der
Sonnen Hitze die Geschirre von aussen / und die Erd und Wurtzel einwen⸗
dig wol erwarmen / mithin das Wachsthum desto besser befoͤrdern tan: Manche
kauffen solche Zwerch⸗Baͤumlein / und stellen sie gerne vor die Fenster ihrer Haͤu⸗
ser / weil sie klein und artig bleiben / allein sie schlagen denen wenigsten wol an /
dann ob sie schon ein paar Jaͤhrlein gedauret / schoͤn gegruͤnet / auch endlich gebluͤ⸗
het / auch ein und anderes Fruͤchtlein gehracht / nehmen sie doch nachmal immer zu
bon Zeit zu Zeit ab / biß sie endlich verderben / sonder Zweiffel / weil sie nicht genug⸗
sam die frey⸗ durchstreichende Lufft zu geniessen haben. Es haben diese Baͤumlein
viele knockerigte Aeste / welche nicht anders anzusehen / als ob sie meist Augen waͤren /
deren kuͤnfftig hervor wachsenden Blaͤtlein / ja es wachsen solche —A mit ihren
dunckel⸗gruͤnen zugespitzten Laub gantz dick inein ander / tragen viele Bluͤhe / welche doch
kleiner ist / aAals an den andern Pomerantzen Baͤumen / solchen aber doch gleichwol an
dem Geruch nichts bevor laͤsset; die Fruͤchtlein bleiben auch klein / und wann sie groß
werden / so uͤbertreffen sie doch die Groͤsse einer Welschen VNuß nicht wol / wann sie
dann zeitigen / wird ihre gruͤne Schelffe recht hoch Pomerantzen ⸗faͤrbig / und so man
sie ausschneidet / findet man einwendig den Safft und das Marck / gleich in denen an⸗
dern Pomerantzen / welches aber etwas saͤuerlicht die Schelffe aber nicht allzu bitter
ist. Die jenige / welche viele dergleichen Fruͤchtlein bekommen / pflegen sie in Zu⸗
cker einzumachen / und auf verschiedene Weise zu den Speisen zu gebrauchen.
Wann diese Zwerch⸗Baͤumlein mit denen daran hangenden Fruͤcht lein aus der Winte⸗
rung kommen / pflegen solche Fruͤchtlein gar bald zu wachsen anzusangen / und sich ehe
als die grosse Pomerantzen zu faͤrben / wie sie dann oͤffter schon im Julio und Augusto
zeitigen / als dann kan man sie bald abnehmen / weil sie um solche Zeit annoch sehr saff⸗
aing sind / wann sie aber laͤnger an dem Baum hang end bleiben / vertrocknet der einwen⸗
dige Safft / gleich so gehet es auch mit denen Fruͤchtlein / welche sich erst zu saͤrben be⸗
ginnen / wann man die Baͤumlein in die Winterung setzet / dann sie pflegen gemeiniglich
schwartze Flecken zu uͤberrommen / und werden gantz schwelck / einwendig aber
trocken zu seyn.
Es sollen auch dergleichen Zwerch⸗Baͤumlein gefunden werden / welche suͤsse
Fruͤchte bringen / allein / ob ich wol sehr darnach getrachtet / habe ich acibwev *
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