Inhaltsverzeichnis: Nürnberg's nächste Umgebung

10 
Reichsburg nähern, gewahren wir rechts von dem adlergeschmückten, 
gzroßen Thor die sog. Umtmannswohnung der burggräflichen Feste, woran, 
wie Mummenhoff fernerhin mitteilt, die Befugnis und Verpflichtung der 
custodia portae, der Chorhut der Kaiserburg geknüpft war. Das eigentliche 
Burggrafenschloß, die Kemenate, lag in der Nähe der Kapelle, wie wir 
auch die Brauneckische Hut oder Behausung, die 13593 an die Burggrafen 
imd 1427 an die Stadt kam, uns als hier gelegen zu denken haben. Daß 
dieser Teil der Burg auch seinen Brunnen hatte, beweisen alte Abbildungen, 
auf denen wir ihn noch eingezeichnet finden. 
Bevor der burggräfliche Gebäudekomplex, wie bereits erwähnt, im 
Jahre 1427 bis auf den Thurmstumpf des fünfeckigen Turmes in Asche 
gelegt war, verkauften die Brüder Johann und Friedrich von Brandenburg 
am 14. Juli 1419 an ihren Amtmann Otto Heid „den Thurm oder die 
Veste“ und „die Behausung oder Kemengte“, ein Verkauf, der indes bald 
wieder muß gelöst worden sein, da der Markgraf Friedrich die ganze Burg 
mit allen Zugehörungen im Jahre 1427 an die Stadt Nürnberg verkaufte. 
Dem Markgrafen“, meint Mummenhoff zutreffend, „mochte der Besitz 
des Crümmerhaufens mit dem ohne großen Kostenauswand nichts anzu— 
fangen war, wenig mehr freuen, er brauchte zudem Geld für seine Unter⸗ 
nehmungen in der Mark, denen gegenüber die ausgebrannte Burg zu 
Nürnberg in den Hintergrund treten mußte.“ 
Das Thor neben der Burgamtmannswohnung, dem gegenüber ein 
zweites durch einen Gang zur Vestnerthorbrücke führendes sich befindet, 
bringt uns in die sog. Freyung, von der man vorne an der Brüstung 
den obengeschilderten Ausblick auf die Stadt genießt. Eine eigene Mauer 
mit eigenem TChor schließt sie von dem zweiten Hofraum ab, in dem die 
eigentliche Kaiserburg sich erhebt, zu welcher man auch noch durch einen 
von der Stadt direkt heraufführenden Weg gelangen kann. 
Und nun stehen wir, um mit Nummenhoff fortzufahren, an der 
Pforte der Reichsburg, die aller Wahrscheinlichkeit nach später entstand 
als die Burg der Burggrafen. „Erst als die Wichtigkeit des Platzes 
und seine große Bedeutung als Mittelpunkt der Reichsdomänen in Franken 
schärfer ans Kicht trat, ließ sich hier der Kaiser eine Residenz bauen, die 
er mit einem eigenen Beaimten, dem Verwalter des Reichsgutes und Ein— 
nehmer der Reichsgefälle, dem sog. buticularius, wie er im 13. Jahrhundert 
hieß, dem Butigler in der deutschen Umbildung des Wortes, oder dem 
kaiserl. Landvogt besetzte, der zugleich an der Spitze der zum Schutze dieser 
Burg bestellten Kastellane stand“. 
Der zur Reichsburg gehörige Burgfriet erhob sich über dem 
himmelsthor auf der Stadtseite und bildete einen Teil der sog. Hasenburg, 
die König Karl IV., nachdem sie die Vischbecken von Fischbach innegehabt, 
im Jahre 1349 seinem Kammermeister Swinko Has von Hasenburg 
verlieh. Wilhelm Has, oberster Erbküchenmeister der Urone Böhmen 
übergab 1428 mit anderen Lehenstücken auch diese Burghut an seinen 
Oheim Hans Waldstromair. 1452 aber verkauften Wilhelm und sein 
Sohn Swinko Has und Hans Waldstromer die Burghut, Behausung und
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.