Volltext: Nürnbergische Hesperides, Oder Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat/ Citronen/ und Pomerantzen-Früchte/

Der Nurnber gischen Heperidum Ersten Theils . Capitel. iy 
Das andere Capitel. 
Von zIchliessung und Froͤffnung 
eines Pomerantzen⸗Hauses. 
dviel an der Einsetzung der Baͤume gelegen / so viel gehoͤret auch 
zu der Uber⸗Winterung und Erhaltung derselben; Sonder⸗ 
lich muß die Shnesung und Eroͤffnung eines Pomerantzen⸗ 
Hauses wol und genau beobachtet werden / dann / wann man 
zuch die schoͤnste Baͤume auslieset / solche mit moͤglichstem Fleiß 
in das beste Erdreich setzet / und schliesset das Haus zu spat zu / 
daß selhige nur ein einiger unvermutheter Frost und kalter 
Reiff erhaschet / so ist es ihnen schaͤdlich. Wird es mit dem allzuvielen Einhei⸗ 
— der Oeffen nur in etwas versehen / treiben die Baͤume allzusehr / und verder⸗ 
en: Ja / wann sie auch den gantzen Winter auf das sorgfaͤltigste durchgebracht 
und erhalten worden / kan die allzüfruͤhe Eroͤffnung der Fenster / oder unzeitige Ab⸗ 
tragung des Deeranen en so vielen —2— bringen / als die nachlaͤssige 
UÜberwinterung. Nicht viel weniger gehoͤret eine Erfahrung dazu / so einiger 
Fehler aus einem geringen Versehen vorgangen / solchen wieder zu verbessern; 
Allzu grobe Fehler aber sind den unheilbaren Kranckheiten gleich / welche weder 
durch die Erfahrenheit eines gelehrten Medici, noch durch die Krafft der auser⸗ 
lesensten Artzeney⸗Mittel / curiret und erhalten werden koͤnnen / sondern die Pa⸗ 
tienten / auch alles Fleisses ungeachtet / dem Tod und Verderben uͤberlassen werden 
muͤssen. 
Belangend nun / die rechte Zeit der Schliessung eines Pomerantzen⸗ 
Hauses / so hat man fuͤrnehmlich gute Achtung zu geben / wann es / wie gemeini⸗ 
glich geschiehet / zu Ende des Septembris / oder e des Octobris / zu weilen 
auch noch wol ehender / wann man mercket / daß es ung dem platten Lande zu rei⸗ 
fen beginnen will / daß man so dann ungesaͤumet das hoͤltzene Gebaͤu aufrichte / 
doch nicht gantz / sondern nur was die Saͤulen und Riegei⸗Waͤnde / samt der Da⸗ 
chung betrifft / damit der Reif nicht auf die Gewaͤchse fallen moͤge / dieweil abson⸗ 
derlich die noch zarte Fruͤchte dergestalt davon erschroͤcket werden / daß sie im Fruͤh⸗ 
lingkuͤnfftig hin / wo nicht schwartz werden / doch also gruͤn abfallen / und seyn diesem 
Unfall vor andern die Citernat⸗ und Citronen⸗Baͤume gar sehr unterworffen / in⸗ 
deme sie weit zarter / mithin auch nicht so dauerhafft seyn / als die Pomerantzen: 
Wann es beliehet / kan die Wand gegen Mittag noch eine Zeit offen gehalten 
werden / damit die Fruͤchte der Lufft eines lieblichen Nachsommers auch in etwas 
geniessen moͤgen / biß man mercket / daß die scharffe Kaͤlte anrucke / und es zu gefrie⸗ 
ren anfange / da man dann solches allerdings zu zu machen genoͤthiget wird. 
Hie begehet man insgemein einen grossen — die Winterungen 
und Pomerantzen⸗Haͤuser mit allerhand in so hoͤltzernen als erdenen Blu⸗ 
men⸗Toͤpffen und Geschirren stehenden Gewaͤchsen allzusehr anfuͤllet / und 
die Baͤume allenthalben umsetzet werden / wodurch man aber gar zu viele Feuch⸗ 
tigkeit in das Zimmer bringet / und denen Gewaͤchsen auch den mehresten Lufft 
entziehet / daß sie uͤbereinander erstocken und verderben / zugescypeen daß man 
9— aller Orten hinzutommen / nachsehen / und so etwas fehlet / helffen ran / wie 
dann zum oͤfftern noch viele Fruͤchte in der Winterung zeitig werden / waun sel⸗ 
bige schon zugemacht / da es dann um so viel desto anmuthiger zu sehen / wann die 
Baͤume raumlich stehen / und man darinnen frey herum gehen ran. Dautt 
ami
	        
Waiting...

Nutzerhinweis

Sehr geehrte Benutzerin, sehr geehrter Benutzer,

aufgrund der aktuellen Entwicklungen in der Webtechnologie, die im Goobi viewer verwendet wird, unterstützt die Software den von Ihnen verwendeten Browser nicht mehr.

Bitte benutzen Sie einen der folgenden Browser, um diese Seite korrekt darstellen zu können.

Vielen Dank für Ihr Verständnis.