Der Nuͤrnbergischen Hesperidum g. Theil / zz. Cap. 167
Das Fuͤnff und Dreyssigste Capitel.
Von dem Pomo d' Adamo
oder
Vem sogenannten Idams⸗RWoffel.
Ann der solche Fruͤchte tragende Baum in dem Erdbho⸗
den stehet / wird er groß und hoch / waͤchset aber babey
gerne stoͤrricht / daß man grosse Muͤhe anwenden muß / eine
hoͤne Crone an selbigen zuwegen zu bringen; er hat einige
Stacheln / und seine Blaͤtter sind laͤnglicht rund / anbey
icklicht und zum theil krauß; die Blumen groͤsser als bey
denen Pomerantzen / und aussenher ein wenig roͤthlicht /
haben aber einen gar schlechten Geruch / wie dann unter allen Agrumi,
diese Bluͤhe und Frucht / vor die allerschlechteste gehalten wird / weil sie
nicht wol zu nutzen / als bloßhin zur Zierde / indeme sie etwas groß wird/ wobey
insonderheit anzumercken / daß diese Fruͤchte / wann sie nach abgefallener Bluͤhe
zu wachsen anfangen / eine gantz dunckele und schwartz⸗gruͤne Farbe haben / da⸗
her sie auch die shwartze Citronen in Holland genennet werden⸗ sie sind
gantz rund / und obenher in etwas eingedruckt / als haͤtte man einen
Biß mit den Zaͤhnen darein gethan / davon sie die Adams⸗Aepffel genennet
werden / gleich als ob der Biß unseres ersten Stamm⸗Vatters des Adams in
die verbottner Frucht / dadurch angedeutet wuͤrde. Wann nun diese Fruͤchte
Zeitig / werden sie hochgelb an der Farb / und um ein merckliches groͤsser als
die Pomerantzen / wie ich sie dann in solcher Groͤsse gehabt / daß ein Stuͤck 16.
Loth gewogen; die Schelffe ist dick und bitter / gantz unannehmlich zum Ge⸗
hrauch; das Marck aber gruͤnlicht und sehr sauer doch so / daß es zu einigen
Speifen annoch gebrauchet werden tan: Dieser Baum ist in diesen unsern
Tanden fehr fruchtbar und dauerhafft / wie er die Kaͤlte etwas mehr ver⸗
ragen kan / als andere Sorten der Citronen / doch muß ihme in dem Aufwach⸗
sen mmerzu geholffen / die unformlich gewachsene Zweige abgenommen / und
die ůbrige huͤbsch in die Hohe gewoͤhnet werden / damit sie nicht / wie das Gehaͤge /
so dicht in einander wachsen / daß man selbige nicht mehr auseinander zu flech⸗
en vermag: Die Zeitigung solcher Fruͤchte geschiehet allhier bereits in
dem September und October / da sie sich dann allhereit zu faͤrben be⸗
ginnen und also eher fortrommen als andere dergleichen Fruͤchte / diese Baͤume
achsen absonderlich sehr geschwinde sort/ und bringen viele Fruͤchte / wann
sie in dem Erdboden stehen / wozu aber eine gute Dingung alle zwey oder
drey Jahre gehoͤret / zumal wann solche Baͤume etwas alt werden / wie ich dann
selbst einen dergleichen habe/ welcher wenigstens bey sechzig Jahre alt ist / und gar
wenige Fruͤchte bringet / also daß die juͤngere / wann sie noch zarte Staͤmme ha⸗
ben / vicl fruchtbarer sind als jene / und findet man unter denen Agrumi etliche
Sorten/ welche / wann sie gewisse Jahre gedauret / aufhoͤren / und nach⸗
mal nur gar wenige Fruͤchte tragen.
Das