Volltext: Nürnbergische Hesperides, Oder Gründliche Beschreibung Der Edlen Citronat/ Citronen/ und Pomerantzen-Früchte/

112 Der Nuͤrnbergischen Resperidum 2. Theil / 2. Cap. 
Hes der Konig erfahren / habe er / um die Gewißheit dieser sonderbaren Wurccun 
ene erfahren / zween andere eben dergleichen Tod —æS 
hur dem einem einen Eitronat⸗Apffel zu essen gegeben / dem andern aber nicht / und 
befunden / daß derjenige / der von dem Citronat gegessen / das Leben gae der 
indere aber es verlohren habe: Dahero es vielleicht kommen / daß in Morenland 
und Indien / one mehrentheils die Citronat⸗Aepffel viel suͤsser und angeneh⸗ 
mer am Geschmack seyn sollen / als in Italien / Spanien und andern Europar⸗ 
schen Orten / vor sehr gesund / und so gar die Kerne / nach Ferraru Zeugnuß / vor ri⸗ 
he grosse Hertz⸗Staͤrckung / und gegen⸗Gifft⸗Mittel gleich dem Bezoar gehalten 
werden. 
Sonst pfleget man den Citronat zur Gesundheit und Delicatezza so 
wol als zu Verbesserung der Speisen zu gebrauchen: Daher wird er zu 
beederley Nutzen entweder halb getheilt / oder in verschiedene Stuͤcke / oder zu 
Plaͤtzen und Scheiben geschnitten / nach Belieben im Saltz⸗Wasser / Honig / oder 
ber in Zucker eingemacht / auch wol oͤffter mit Zucker kuͤnstlich candͤret / und als 
eine Hertz⸗ Staͤrckung von denen Apotheckern / unter die Condita Latt—⸗ 
wergen / Morsellen / Trageas, oder Haupt / und Magenstaͤrckende Mittel von de⸗ 
nen Zuckerbachern und Conditeurs aber unter vielerley Zuckerwerck und Krafft⸗ 
Zeuge geschnitten / mit Gewuͤrtz / Mandeln / Pinien und bistacien vermischet: Zur 
elicatezza bereiten sie daraus in Italien das sogenannte aquam di Cedro, und 
verschiedene andere Wasser / aus diesem aber wiederum mancherley koͤstliche Kuͤhl⸗ 
und Krafft⸗Milchen / welche des Sommers bey allzugrosser Hitze in denen Lan⸗ 
den / wo sie Eißgruben zu halten gtgen in grosser Menge verkauffet werden: 
Richt minder wissen sie die herrliche Ellentiam di Cedro heraus zu ziehen / deren 
ein einiger oder aufs hoͤchste zween Tropffen eine gantze Maaß Wein den herrlich⸗ 
und anmuthigsten Geruch und Geschmack mitzutheilen vermoͤgen; und wer sol⸗ 
chen mehrer verbessern will / kan nach Belieben solche mit Zucker versuͤssen / um desto 
annehmlicher zu machen. 
Die Bluͤhe der Citronat⸗Baͤume / ob sie sihr neh starck am Geruch 
als die Pymaen Zue sie doch um ein merckliches groͤsser / und wird in Ita⸗ 
lien als ein besonderes Bekraͤfftigungs⸗Mittel auf dreyerley Art gleich der Fruͤcht / 
in Zucker / Hoͤnig und Saltz⸗Wasser eingemacht; ja so gar das Laub oder die 
Blaͤtter dieses Baums / sind nicht ohne Nutzen / dann als ein Citronat⸗ 
Baum in meinem Pomerantzen· Hauß einesmal im Fruͤhling sehr viele neue Triebe 
hervor brachte / und de die Bluͤhe / welche ich doch zu erlangen sehr begierig 
war / zuruck bliebe / dachte ich sie dadurch zu erzwingen / waͤnn ich diese neue Triebe 
abzwickete / welches ich auch thate / und selbige / weil sie einen so angenehmen Geruch 
von sich gaben / klein zerschnitten in einen Kolhen warff / um zu versuchen / ob nicht 
gleich aus der Pomerantzen⸗Bluͤh ein wolriechend Wasser deltilliret werden koͤnte? 
Welches ich auch nach Wunsch erlanget / noch besser aber und von weit angeneh⸗ 
mern Geruch war das jenige Wasser / so ich erhielte / da ich neben dem Citronat⸗ 
Laub / die junge abgestossene / oder abgefallene bergamotti Citronen klein zerschnit⸗ 
ten mit einsetzete: Offtermeldeter Ferrarius eignete auch dem ausgepressten Safft 
6 hbes eine rechte balsamische Krafft zu / und will / daß es so gar die Wunden 
ellen . 
In der Kuchen wird der Citronat ebenmaͤssig vielfaͤltig gebraucht / wie dann 
davon verschiedene herrliche Bruͤhen uͤber Auerhanen —* 39 e 
Wildpret / nicht minder koͤstliche Salaͤte und kraͤfftige Citr onat Muße vor Kran⸗ 
cke zuzubereiten / das Nuͤrnbergische Koch⸗Buch lehret / welches nach Belicben 
deßwegen aufgeschlagen werden kan. 
Zolgen
	        
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