Volltext: Aus Heimat und Vaterhaus

Schaffenslust stehen, machte das Magenübel und die 
Erlahmung der Spannkraft meinem Vater, dem bis 
zur Erschöpfung fleißigen Seelsorger, die Führung 
des Amtes ohne Stütze unmöglich. 
Es war ein Landsmann von ihm, der ankam, 
der Sohn eines mit seinen Eltern befreundeten 
Hauses, mit dichtem, blonden Haar, gesund, kräftig, 
frisch und — jung, sehr jung. Ueber die häufig an— 
schwellende Zornader auf der Stirn verlief fast senk— 
recht eine lLange Narbe, uns Buben gleich auffallend 
wie den Zuhörern des „Herrn Vikar“. (Sie bezeich— 
neten ihn übrigens, von ihrem Standpunkt aus— 
gehend, auch mit den Worten: „n Herrn Pfarra sei 
Knacht“). Er nun erzählte unseren andächtig lau— 
schenden Ohren von einem gefährlichen Handgemenge, 
wo ihm ein Sensenhieb beinahe die Stirn gespalten 
hätte. Schon lange, ehe ich der gleichen Farbe 
wie er Herz und Arm weihte, wußte ich indes, wie 
die „Sense“ ausgesehen haben mochte, welcher dieser 
würdige Schüler Münchhausens seine Narbe ver— 
dankte. 
Um nun auf den Tisch zurückzukommen. Einst 
nahm er mich auf die Schulter, erstieg den Tisch 
und wollte, ein zweiter Harras, mit mir auf den 
Stubenboden herabsetzen, möglich, daß er auch in 
kühnem Sprung von der Erde aus den Tisch 
„nehmen“ wollte — in der Richtung, wie gesagt, 
kann ich mich täuschen. Das hätte mir gewiß großen 
Spaß gemacht, wenn nicht ein Durchzugbalken die 
Decke des Schlafzimmers durchquert hätte. Der 
hatte nun keine Lust, um der Schrulle eines Vikars 
willen zeitweilig seine Stelle zu verändern. Daß 
darum der Sprung mit einem fürchterlichen Horn 
3!
	        
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