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sitzen, ohne Pläne und Ideen, so ganz wunschlos
und still.
Nur das Atmen ging schwer — das war un—
angenehm; — und merkwürdig: leise Geräusche der
Nacht tönten laut und dröhnend ihm im Ohr — aber
nun schwanden sie dahin — nun wurde es so still
um ihn, daß er sein Herz klopfen hörte! Hart
und kurz —
„Ja — — Anne!“ Anne haͤtte wohl gerufen,
nur noch ein wenig stille sitzen wollte er und ruhen
und schlafen — —
Und Sebastian Rottmann schlief ein, so fest,
daß er am nächsten Morgen Anne nicht pochen und
rufen hörte. Er schlief so fest, daß nicht einmal der
Schreckensschrei seines Kindes ihn mehr zu erweckeu
vermochte. —
Von den Rosenbäumen an Josephine Rott—
manns Grab fielen die Blätter der verblühten Rosen
in die offene Gruft. Sie fielen auf die Bürger—
krone, die mit dem neuen Sarg hinabgesenkt war und
die Nürnberg seinem echtesten Sohn geflochten hatte.
Ein einsames Weib stand inmitten der duftenden
Kränze und Buketts, als es zu dämmern begann.
Sie konnte es nicht fassen, daß sie hier zurücklassen
sollte, was ihr des Lebens Inhalt gewesen; — sie
konnte den Blick nicht lösen von der dunklen Gruft,
sie konnte nicht aufblicken — fie glaubte, nie wieder
aufblicken zu können.
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Berliner Buchdruckerei⸗Aktien-Gesellschaft (Seherinnenschule des Lette⸗Vereins).
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