Volltext: Albrecht Dürer als Buch- und Kunsthändler

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Ob er wirklich das Privilegium besessen, von dem er 
hier spricht, scheint höchst zweifelhaft, er würde es sonst 
ganz sicher am Schlusse seines Werkes zum Abdruck gebracht 
haben. 1523 setzt er auf den Titel der lateinischen Aus— 
gabe des Triumphwagens: „Oum gratia et privilegio Caes. 
Majestatis“, 1525 auf den Titel der Underweysung „Mit 
begnadung Kayserlicher in und eyngeleibter Freyheyt damit 
sich ein yglicher vor schaden zu hüten wyß“. Am Schlusse 
dieses Buches heißt es dann: „Keyserliche frayheit wirt in 
dem nechsten büchlein der Proporcion, so ich zu drucken for 
hab, eyngeleybet“. Dieses läßt vermuten, daß er in Wirk— 
lichkeit gar kein Privilegium besaß, sondern entweder die Nach— 
drucker nur zu schrecken beabsichtigte, oder vielleicht am Kaiserhof 
um ein solches eingekommen war, dessen Ausfertigung sich 
verzögerte. Das einzige kaiserliche Privilegium, welches wir 
dem Wortlaut nach kennen ist erst am 14. August 1528 in 
Speyer für Agnes Dürerin ausgestellt, bezieht sich nur auf 
die vier Bücher menschlicher Proportion und lautet: 
„WIR Karl der fünfft von Gottes gnaden erwelter 
Römischer Keyser zu allen zeitten merer des Reychs ete. In 
Germanien zu Hispanien beyder Sicilien, Hierusalem, Hun— 
gern, Dalmacien, Croacien ete. König Ertzhertzog zu Oster— 
reich, Hertzog zu Burgundt ete. Graue zu Habspurgk, Flandern 
vnd Tyrol ete. Bekennen offentlich mit disem brieff vnd thun 
kunth aller menigklich, Nach dem die erbar vnser liebe an— 
dechtige Agnes weylandt Albrechten Dürrers nachgelassen 
Witwe, vnserm Keyserlichem regiment im heyligen Reych für 
bracht, wie das berürter Albrecht jr. haußwirt etliche bücher 
von menschlicher proporcion auß rechter kunst vnd perspectiue 
seiner selbs vleyß vnd erfindung, mit nit geringer mühe 
zusamen pracht, vn in willen gewesen, die selben bücher in 
den druck zufüren, darmit die solcher kunst liebenden ge— 
preuchlich vnd nützlich sein hetten mögen, Vnd aber der selb 
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