Volltext: Stenographischer Bericht der 34ten Generalversammlung Deutscher Müller und Mühlen-Interessenten zu Nürnberg vom 17. bis 20. Juni 1906 (34. (1906))

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Eine besonders ausführliche Darlegung verdient die Tätigkeit unserer 
alten Versuchsanstalt und die Errichtung der neuen Versuchsanstalt für 
GFetreideverarbeitung. Es liegt seitens der alten Versuchsanstalt ein aus— 
führlicher Geschäftsbericht vor, der mit den heutigen Verhandlungen in 
Druck gelegt werden soll. Aus ihm möchte ich jeßt aber nur einige be— 
sondere wichtige Punkte herausgreifen. 
Die Inanspruchnahme der Anstalt durch Behörden und Private hat 
auch im Berichtsjahre wieder zugenommen. Die Untersuchungen auf 
Reinheit und ähnliches haben wiederum bewiesen, daß insbesondere bei 
der Einfuhr von Kleie und ganz besonders bei Gerstenkleie außerordent⸗ 
lich oft der Versuch gemacht wird, uͤbermäßig mehlhaltige oder stark ver— 
unreinigte Mühlenerzeugnisse als Kleie einzuführen. 
Die Tätigkeit der alten Versuchsanstalt hat sich weiter erstreckt auf 
Backfähigkeitsprüfungen, chemische und physikalische Analysen, auf die 
Prüfung des Einflusses der Kalidüngung auf die Backfähigkeit von Weizen, 
auf die Erforschung von Brotkrankheiten und der Mittel zur Verbesserung 
der Backfähigkeit und anderes mehr. 
Eine befonders umfangreiche und schwierige Arbeit ist unserer Ver— 
suchsanstalt von der Deutschen Landwirtschafts-Gesellschaft übertragen 
worden. Die Saatzucht-Abteilung der Deutschen Landwirtschafts-Gesell— 
schaft stellt nämlich außerordentlich umfangreiche Weizenanbau-Versuche an 
nd unsere Versuchsanftalt wird die betreffenden Erzeugnisse auf Back⸗ 
'ähigkeit usp. untersuchen. Dieses Zusammenarbeiten der Deutschen 
Landwirtschafts-Gesellschaft und unserer Versuchsanstalt ist übrigens ein 
schöner Beweis dafür, welches Vertrauen die Landwirtschaft unserer Ver⸗ 
suchsanstalt entgegenbringt, und dieses Vertrauen läßt uns hoffen, daß 
auch die neue, in viel größerem Umfange erwachsende Versuchsanstalt, 
die unter Staatsbeihülfe von den preußischen Landwirtschaftskammern und 
unserem Verbande errichtet wird, diejenige Stelle werden wird, wo alle 
gemeinschaftlichen oder sich berührenden Interessen von Landwirtschaft und 
Müllerei ihren Ausgleich und sachgemäße Berücksichtigung finden werden. 
Zu danken haben wir unserer alten Versuchsanstalt dafür, daß sie bereit— 
willigst auf alle Wünsche eingeht, die ihr von uns vorgelegt werden, und 
an ihrem Teil daran mitgearbeitet hat, wichtige und belehrende Mit— 
teilungen in unserem Verbandsorgan zu veröffentlichen. 
Die neue Versuchsanstalt ist jetzt so weit gediehen, daß das Haupt— 
gebäude einschließlich Bäckerei im Rohbau fertig ist, während der Rohbau 
der Versuchsmühle schon vor längerer Zeit vollendet wurde. Es hielt 
aber sehr schwer, hier zu endgültigen Entschlüssen über die innere Ein— 
richtung der Versuchsmühle zu kommen, einmal, weil die maßgebenden 
Persönlichkeiten sich nicht ohne weiteres über das zu wählende System 
einigen konnten, und zum andern, weil mehrere gleich angesehene —W 
baufirmen Angebote auf die Einrichtung abgegeben hatten. Der Arbeits— 
ausschuß der neuen Versuchsanstalt, wozu zwei Landwirte (Vorsitzende von 
zwei Landwirtschaftskammern) und, unser Vorsitzender Herr van den 
Wyngaert gehören, hat alle einschlägigen Fragen auf das eingehendste 
geprüft und ist endlich in der letzten Woche zu dem Entschlusse gekommen, 
die Mühleneinrichtung gemeinschaftlich an die Firmen Gebr. Seck—
	        
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