Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

O. Dramatis che Sprüche. 
Der Baueer spricht: 
Laß erst uns fragen, wer sie ist; 
Was soll sie thun in unserm Haus, 
Da jedermann sie jagt hinaus? 
Wiewohl gar schön sie ist und zart, 
Ist sie vielleicht von tück'scher Art, 
Doch willst du's, rede ich sie an. 
Die Bäuerin spricht: 
Ach ja, mein herzelieber Mann, 
Frag' sie zuerst doch, wer sie sei. 
Der Bauer spricht: 
Du fremdes Weib da, tritt herbei, 
Weil du also nach Herberg schrei'st, 
Sag' deinen Namen, wer du seö'sst, 
Sei unser Gast dann diese Nacht! 
Frau Wahrheit spricht: 
Mein Name, ach, ist so veracht't, 
Sobald ich dir mich thäte nennen, 
Thät'st du und deine Frau mich kennen, 
Würd' ich als Gast dir nicht behagen, 
Würd'st wie die andern mich verjagen, 
Wer ich sei, das lass' ungefragt. 
Die Bäuerin spricht: 
Sag' deinen Namen unverzagt, 
Du seiest gleich, wer du auch woll'st, 
Mit Fried' du bei uns wohnen sollst, 
Du findest uns als Biederleut'! 
Frau Wahrheit spricht: 
Es wär' das erste Mal nicht heut', 
Daß man mir Herberg' zugesagt 
Und mich vor Nacht hinausgejagt; 
Sagt' meinen Namen ich, gewiß 
Eu'r keiner in sein Haus mich ließ'. 
Der Bauer spricht: 
Sei ohne Sorgen, lieber Gast, 
Nenn' dich, bei mir du Herberg' hast. 
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