Volltext: Hans Sachs und andere Dichter des 16. Jahrhunderts

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I. Hans Sachs. 
3. Das Schlaraffenland. 
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Ein' Gegend heißt Schlaraffenland, 
Den faulen Leuten wohlbekannt, 
Die liegt drei Meilen hinter Weihnachten. 
Und wer dahin nun möchte trachten, 
Der muß sich großer Ding' vermessen, 
Durch einen Berg von Hirsbrei essen, 
Der ist wohl an drei Meilen dick. 
Alsdann ist er im Augenblick 
Im selbigen Schlaraffenland, 
Wo aller Reichtum ist bekannt. 
Da sind die Häuser bedeckt mit Fladen,“* 
Von Lebkuchen sind Thür' und Laden,“* 
Von Speckkuchen Diel' und Wänd' fürwahr, 
Von Schweinebraten die Balken gar, 
Um jedes Haus ist da ein Zaun, 
Geflochten von Bratwürsten braun. 
Von Malvasier sind da die Bronnen, 
Kommen uns selbst ins Maul geronnen. 
Auf den Tannen wachsen Krapfen, 
Wie hier zu Land die Tannenzapfen. 
Auf Fichten wachsen Schnitten und Kuchen, 
Eierplätz' thut man an Birken suchen. 
Wie Pfifferlinge wachsen die Flecken, 
Weintrauben auf den Dornenhecken, 
Auf Weidenköpfen die Semmeln stehn, 
Darunter gar Milchbäche gehn, 
Da fallen die Semmeln dann herab, 
Daß jedermann zu essen hab; 
Auch schwimmen die Fische in den Bachen, 
Gesotten, gebraten, gesalzen, gebacken, 
Kommen ans Ufer gar heran 
Und lassen mit Händen gleich sich fah'n. 
Auch fliegen herum, ihr mögt es glauben, 
Gebratene Hühner, Gänse und Tauben.
	        
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