Objekt: Humbert von Romans: Auslegung der Augustinerregel, dt. – Nürnberg, STN, Cent. VI, 46e

Der Nuͤrnbergischen Hesperidum 2. Theil/ 7.Cap. 119 
, Folgen nun 
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Sie hier gewachsene Vitronaten. 
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Das Siebende Capitel. 
Von dem Cedro grande liscio Bondolotto. 
Je diese Art des Citronats beedes von den Einwohnern des 
Gard⸗Sees und dem kerrario genennet werde / habe bereits im 
4. Capiteln gedacht / wobey uͤber voriges / weil drey derglei⸗ 
chenStuͤcke m meinem Pomerantzen⸗Hauß im 169sten 
Jahr gewachsen / auch dieses zu melden vor noͤthig erachtet/ 
daß der Stamm sich nach Art derer saͤmtlichen Citronaten 
nicht wol als ein Baum erziehen lasse / sondern niedrig in der 
Erden stehen / und wie die Stauden⸗Gewaͤchse an Gelaͤnder gebunden seyn wol⸗ 
le. Die Blaͤtter seyn dick und ablang / dabey geterbet / mit vielen langen spitzigen 
Stacheln besetzet / geben auch / wann sie nur ein wenig in den Handen gehalten 
werden / einen sehr lieblichen Geruch von sich. Die Bluͤhe waͤchset meist nach Trau⸗ 
ben⸗Art beysammen / kommet etwas spat im Sommer hervor / waͤhret aher sehr lan 
hinaus / daß man fast den gantzen Winter durch Bluͤhe und Knoͤpffe iag 
an dem Baum siehet / und / wann sie wegen der rauhen Witterung hie zu Land nicht 
also eingesperret bleiben muͤsten / sondern der freyen warmen Lufft laͤnger geniessen 
koͤnten / fast das gantze Jahr durch haben wuͤrde; sie ist auswendig etwas roͤth⸗ 
lich / und zimlich groß / davon aber die meiste mehr leer als fruchtbar / daher wann 
man von solcher Bluͤhe einige abzunehmen belieben solte / wol darauf zu sehen / daß 
man nicht die tragbare wider Willen ergreiffe. 
Die junge Fruͤchte tommen bey uns erst im Herbst an den Tag / seyn anfaͤng⸗ 
lich gantz dunn und laͤnglicht / an der Farb braunroth / und bleiben den Winter 
durch also / biß in den Fruͤhling / da sie zu wachsen / zugleich die Farb in gruͤn veraͤn⸗ 
dern / und wegen der zunehmenden Schwere abwaͤrts zu hangen beginnen / wann 
sie nun darauf gegen Weihnachten zeitig werden / bekommen sie eine strohgelbe 
Farb und zarte Schelffe / das darunter liegende Sleisch aber wird gantz dick / daß 
raum die Helffte desselben marckig oder safftig bleibt / und ist eben dieses dicke 
Fleisch das beste an dieser Frucht / so man davon geniesset / und zu dem Ende auf 
mancherley Weiß eingemachet wird. 
Diese Art gehoͤret unter die groͤsseste Sorten / so man von den Citrona⸗ 
ten finden mag / wie sie dann in Italien so groß wachsen / daß manche / nach Patris 
kerrarü Bericht / 10. hiß 15. Pfund und mehrers waͤgen. Diese hie entworffene 
Frucht / so von denen in meinem Pomerantzen⸗Hauß besagter massen gewach⸗ 
sen war / ist genau zwey Pfund schwer / ich habe aber seithero von diesem Baͤum keine 
———— mehr bekommen / ob er schon alle Jahr gebluͤhet und kleine Fruͤchtlein 
gebracht / vermeyne also die Ursach dieses zu seyn/ weil er gar spat im Somer bluͤhet / 
da dann die Fruͤchtlein / welche noch gar zart / den Winter durch nicht dauren. Wañ 
man nun zeitige Fruͤchte erlangen will / muß man dahin trachten / die Bluͤhe des 
Baums etwas fruͤhzeitiger zu erlangen / so viel moͤglich den Baum vor dem kalten 
Lufft zu bewahren / und in einen solchen Stand zu stellen / daß er vielen Sonnen⸗ 
schein haben moͤge. Seyn daher in diesen Landen die gewachsene Citronat⸗ 
Fruͤchte sehr rar und seltzam. 
Das
	        
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