Objekt: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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Tage nach der Abstimmung der Bürger mahnte Tautphoeus 
in diesem Sinne zu Ansbach.! Hier fand er keine Gegen- 
liebe. Die preussischen Truppen rückten sofort nach dem 
Abschluss mit der Reichsstadt auch in die Pflegstädte, 
deren einige die Wittelsbacher beanspruchten, ein. Wäre 
es auf Hardenberg angekommen, Bayern hätte wohl auch 
die bereits revindizierten Gebiete nicht ohne weiteres 
behalten dürfen.? Bald sollten sich Fragen erheben, welche 
die zwischen den beiden Staaten bestehenden Gegensätze 
deutlicher hervorkehrten. 
Die Augustkonvention von 1796 sicherte Preussen für 
den Fall der Abtretung des linken Rheinufers reichliche 
Entschädigungen in Westfalen zu, während das oranische 
Haus nach Franken verpflanzt werden sollte, Für Preussen 
wurden damals Münster und Recklinghausen in Aussicht 
genommen, für Oranien die Bistümer Bamberg und Würz- 
burg. Der König konnte dadurch seiner Stellung gegen- 
über Frankreich, da es nunmehr mit . dem Rhein die 
preussische Grenze erreichte, eine breitere und tiefere 
Front geben, während in Franken Ansbach und Bayreuth 
durch Ausdehnung der preussischen Einflusssphäre eine 
kräftige Stütze erlangten. Die Ausbreitung der Republik 
bis an den Rhein musste die Stellung des Königs nicht un- 
wesentlich ändern. Unter Friedrich dem Grossen berührte 
der preussische Staat die Grenze nur einer Grossmacht, 
die Oesterreichs, Unter seinem Nachfolger erreichte Russ- 
land die schwarz-weissen Grenzpfähle, und nun sollte auch 
Frankreich bis zu denselben vorrücken. Russland hatte 
ein natürliches Bedürfnis nach dem Besitz der preussischen 
Gebiete, welche die Mündungen der russischen Flüsse in 
1. Er beansprucht für Pfalzbayern „die von Nürnberg usurpierten 
Aemter“ und bittet Hardenberg, wenn die Besitznahme vor sich gehe, 
um vorherige vertrauliche Mitteilung; R, 50. n. 41—4. Vol. I. 
2. S. Hard, Bericht vom 31. Juli 1796.
	        
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