Full text: Der deutsche Meistergesang

94. 
I ob die Frawen für des Spiel Wunne, 
Dem Zimmer fie groß Freude geit; 
Recht als die Hare Sunne 
Durchleucht den Tag in diefer Zeit, 
Alfo erfreut die Fram des Manns SGemüte. 
DO reines Weib, dein Lob id fürbas ehre. 
Sin Mann, der hat nit Frawen hold, 
Der nit ihr Lob thut mehren; 
Sch obs für Silber und für Gold, 
Shr Lob, das fteht In alfo reider Blüthe. 
O5 Fraw, du jelden reider Hort! 
Das iq dir hie Jpridh aus meinem Munde; 
Sch ob fie in des Himmels Port 
Shr Lob ih auch nie ausjpredhen funnte. 
Des ob ih hie die Frawe zart mit Rechte, 
Und wo ih in dem Lande fahr, 
So muß mein Herz für zarte Frauen fecdhten. 
Nerfafter unbekannt. 
15. 
Herzn Frauenlobs gekrönter Reihen. *) 
a) Neberfebgung, 
Seid fröhlidh, Yrau'n mit Zücdten in dem Maien, 
Die Lieb’ wil ih zu Lieb’ fo gerne zweien 
Und will nach Freuden ringen. 
Cudh mögen nicht verdrießen Pfaffen, Laien, 
hr merkt und prüfet einen guten Reihen, 
Und den will ihH euch fingen. 
*) Das Sebicht ftammt nicht von Frauenlob, fondern von 
einem Meijterfinger aus der 2. Hälfte des 14 Jahrhunderts. 
Das Original befindet fi abgedruckt in „Meifterlieder der 
Rolmarer Liederhandf{Hrift.“ Herausg, v. Karl Bart]h. Stutt 
gart 1862. S. 201. Zur Vergleidung mit der neuhochdeutfchen 
Überfegung haben wir das Original gleich beigefebt. ES hlägi 
marme Herzenstöne, wie die edhte Lyrik, an.
	        
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