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allzu weicher Streu — vielleicht, wenn der Bauer beson—
ders weichherzig war, am andern Morgen ein Sousstück
als Wegzehrung! Das war eine arge Reise für den
Mann, der vordem als Schiffsführer auf eines Königs
Befehl. ausgezogen, um einem mutigen Seevolke neue
Bahnen zu suchen!
Endlich gelangte man an die Grenze der Nieder—
lande, und hier hatte die Not der beiden bald ein Ende,
da Martin Behaim noch an alte Beziehungen anknüpfen
konnte. Freilich zeigte sich, als Bruͤssel erreicht wurde,
daß der ursprüngliche Zweck von Behaims Reise, die sich
allerdings fast ein Jahr verlängert hatte, hinfällig ge—
worden war. Kaiser Marimilian hatte seine nieder—
ländische Hauptstadt längst verlassen und befand sich
überhaupt gar nicht mehr im Lande. Dahingegen wurde
dem Ritter ein Brief vom König Johann, der mittler—
weile von dem Unfall seines Boten durch die Seeräuber
erfahren hatte, eingehändigt. Der Herrscher sprach sein
lebhaftes Bedauern über das Mißgeschick aus, beorderte
jedoch seinen Abgesandten, falls er in Brüssel einträfe,
nach Portugal zurück, da inzwischen jene Heiratspläne,
um derentwillen Behaim abreiste, sich zerschlagen hätten.
Der Ritter machte in den Niederlanden nur noch
eine kleine Reise von Brüssel nach Antwerpen, wo er bei
seinem früheren Prinzipal vorsprach und Jack, dem ein—
stigen Seeräuber, der sich in Portugal nicht durfte sehen
lassen, in dessen Dienst eine ehrliche Stellung vermittelte.
Dann trat er seine letzte Fahrt von Antwerpen nach
Lissabon an, ohne seine Vaterstadt, die er überhaupt nicht
wieder sehen sollte, aufgesucht zu haben.
Noch einmal war ihm vergönnt, das Antlitz des ihm
sehr wohlwollenden Königs Johann zu sehen, der ihm