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In feinem herrliden Gedicht,
Das mit prophet’fhem Worte fpricht:
(Sndem fie dem fi Neigenden den Kranz auffeßt)
„Sin Cichkranz, ewig jung belaubt,
Den jet die Nachwelt dir auf3 Haupt;
In Frofhpfuhl all’ das Volk verbannt,
Dasz feinen Meifter je verkannt!“
(Sier beginnt leife wieder die vorige Mufik des Meiftertons.)
Hans Sachs
(in Berzücung mit beiden Händen nach dem Haupte fühlend).
Der Kranz — der Kranz — und du? — aus deiner Hand?
Sit dies nun Wahrheit -— oder {t’3 ein Traum -—-?!
Zrau Wahrheit.
Du felbft mein Freund, Haft oft in deinem ‚Leben,
In deines DichtensS unverdrojjnem Streben
Die WahrhHeit im Gemand des Tranm8 gezeigt.
Doch was in diefes Lebens ird’Jher Zeit
Ein Traum erfcheint — fo lang die Wahrheit fHıveigt —
Sit oft nur Ahnung von der Wirklichkeit.
Dir, deffen Wirken lang nochH nicht beendet,
Sagt diefer Kranz, mas dir die Nachwelt {pendet,
Dem beften deutfchen Mann ward er zu Theil,
Drum, edler Meilter, Heil dir, ewges Heil!
(Mit den Schlußverfen hat die forttönende Mufik fich zu frärkeren Alkorden er-
hoben, während in froh bewegter Oruppe aller Anwefenden
der Borhang fällt).
Hans Sachs.