Volltext: Eine Adoptivtochter Napoleon I.

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fehlte, nicht recht: eifrig aber waren die kaiserlichen Prinzes— 
sinnen dabei, sich lustig zu machen. 
Diesmal, als die Stunde der Rückkehr nach Baden 
schlug, vergoß Prinzessin Stephanie keine einzige Thräne. 
Dabei aber gab sie sich doch noch immer keine ernste Rechen— 
schaft über ihre Pflichten als Gattin und hatte nur die— 
jenigen im Auge, die ihr als Prinzessin, als Vertreterin 
der Politik Napoleons oblagen. Dieser Umstand entging 
dem Kaiser nicht und deshalb schickte er einen geheimen 
Agenten nach Karlsruhe, um moralische Medikamente zu 
verordnen. Die Prinzessin hatte mittlerweile einsehen ge— 
lernt, daß sie bis jetzt einen falschen Weg gegangen war, 
sie wollte allen Ernstes begangene Fehler wieder gut 
machen. So trat denn vor Allem in ihrem Verhalten dem 
Gemahl gegenüber eine Aenderung ein: sie suchte den— 
selben jetzt ebenso eifrig auf, wie sie ihn früher gemieden 
hatte: sie erwies ihm Aufmerksamkeiten, ja sie zeigte sogar 
Etwas wie eine verlockende Aufmunterung in ihrem Wesen. 
Es war zu spät! 
Prinz Karl, zu tief verwundet, hatte seiner einstigen 
Liebe zu Stephanie allem Anscheine nach jetzt entsagt. 
Der Zorn, den er so lange in sein stilles Innere ver— 
schlossen, brach sich jetzt dem veränderten Wesen Stepha— 
nie's gegenüber Bahn, weil er dasselbe für einen frivolen 
Scherz hielt. Wie hätte er auch den Worten einer Frau 
trauen können, welche sich ihm gegenüber so oft über An— 
stand und Pflicht hinweggesetzt hatte? Warum mit einem 
Mal diese Veränderung? Von welcher versteckten Absicht
	        
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