Volltext: Versuch einer grammatischen Darstellung der Sprache des Hans Sachs (1. Theil)

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und jetzt noch in oberd. Mundarten, wofür ahd. auch yacken, bei 
Berth. v. R. backen und md. nur backen sich findet, das durch 
Luther im Nhd, die Herrschaft erhielt), pachscheyt (113 A; C back- 
scheidt), aber backofen (1I 68); endlich schalch (II 21 A, wofür 
sonst und gleich auf der folgenden Zeile schalck; also wol ein Ver- 
sehen). 
8. 36. Weiter ist von den einzelnen Spiranten hier zu erwähnen, 
1) dass die weiche Labiale w, ob’ nun historisch berechtigt oder 
erst aus u entwickelt, nach Vocalen, wie Consonanten in der Regel 
abfällt (z. B. wee Sbst., schnee, fro, freuen, treu, bauen, bleuen, 
mel etc.), zuweilen mit vorangehendem Vocal zum Diphthongen ver- 
schmilzt (au und eu auch aw und ew geschrieben; doch meistens 
schon mhd, und ahd, verbunden, wie in dewen = dawjan , dowwan, 
döuwen; für mhd. äw steht der Diphthong in klawen II 19, 26 und 
in pfawen I 48 C, phewen AB, falls man nicht in w hier wirklich 
die Spirans erhalten glaubt, was nur noch durch drowen II 17 C 
und drowt II 130 C zu belegen wäre), selten zu b sich verhärtet 
(wovon später); — 
8. 37. 2) dass die weiche dentale Spirans (mhd. s), wie die scharfe 
(mhd. 3) durch das nämliche Zeichen s (als f; ff; ß, s — gedruckt 
I, If, 6, auslautend auch 8 — ohne Unterschied) wiedergegeben wer- 
den, also wol auch in der Aussprache nicht wesentlich — wenn 
auch nicht bis zu. dem Grade wie v und f zusammenfallend — 
sich unterschieden (man müsste denn in dem häufigeren Gebrauch 
des ss für 3 auch nach langem Vocale eine Andeutung schen; — 
Bsp. füsen, füßen und füssen, er weis und weiß, las und laß von 
lassen und lasen lassen, bösen und bößen, eysen und eyssen, reyssen 
und reysen reifsen, nase und nasse Nase (II 181); groß, baß, hauß, 
glaß; das, es; blose, müst, faist; doch nur esel, gewesen etc.). — Der 
schon im 14. Jahrh. nachzuweisende Übergang des anlautenden s zu 
sch vor w, 1, m, n, t, p wird — st und sp ausgenommen — auch 
durch die Schrift ausgedrückt; und dass selbst im Inlaut (nach r) 
die Cerebrale eindrang, beweisen einzelne scht für st (würscht 
11 83319 A, II 73 ff., würschst II 80, bürschte IL 125, ir dürscht 
II 73:). Aufserdem steht fest, wie nhd., der grosch (I 18, seit dem 
15. Jahrh. für älteres gros, grosse aus lat. grossus) und hirsch (aus 
md. hirs, das auch bei Luther neben hirß, und dieses == mhd. hirz; 
— Andresen, D, Orthogr. p. 121); dagegen ist — auch bei Luther —
	        
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