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geihmacoje KReimhäufungen antwandte; aber das war eben
damals Mode, und wer e8 am beften zu madhen verftand, traf
den Seidhmack der Zeit. Wollen wir gerecht fein! Seiner, der
Birfens erwähnt, vergibt des graulamen Gedichtes zu gedenken,
das Stellen enthält, wie:
€s Jäufeln und bräufeln und Fräufeln
Windfriediae Blälte —
aber wer das thut, joll auch nicht unterlaffen, beizufügen, dat
ihm Verlie wie die folgenden gelanaen:
Die Pfeile find mir lieb, die Kette und die Kerze,
Mit denen Amor mich verwund't, beftrickt, entzünd't;
Denn, daß die Wunde würd’ geheilt, gelöfht der Schmerze,
Die Fefjel abgelöft, münfch’ ich nicht, ob ich Künt'.
Sch bin ja feltjam frank: Verwund’t, entzünd’t, gebunden
Qieb’ ich die Bande noch, die FKammen und die Wunden.
oder folgende:
Soll e8 Jein, e& mag [jo bleiben!
Berne leid’ ich, weil ih muß;
Dennoch joll mir der Verdruß
Nicht den Mut vom Herzen treiben
Sch will ftehen! Iıug dem Glück,
Dak e8 von der Stel’ mich rück.
ch, ih will mein Herz vermauern,
Keinen Unmut laffen ein.
Or, ihr jolt verbannet fein:
Blaffe Furcht und jhmarzes Trauern!
Man fol mich zu Grabe gehn
Eher noch als zagen feh’n!
Bon dem Himmel wird gegofjen
Auf die Erd’ mein Wohl und Weh:
Wie Gott will, daß mir ergeh’,
Wa3 er über mich befhloffen,
Nehm’ ih auch mit Willen an:
as Giptt thut, ift mohlaethan!
Sit e8 gerecht, au3 einem großen Haufen minderwertiger
Dinge das Wertlofefte hHerauszufuchen und damit das Urteil vder
die Meinungen beeinfluffen zu wollen? Wer Perlen fijldht, muß
viele Muicheln öffnen, bis er einen Fund macht; wer Gold oder
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