Volltext: Festschrift gewidmet den Teilnehmern an der 32. Wanderversammlung Bayerischer Landwirthe in Nürnberg vom 12.-14. Mai 1895

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In Summa sind somit in den bezeichneten 40 Gemeinden im Jahre 
1892: 9410 Kühe, Fersen und trächtige Kalbinnen und im Jahre 1898 
8129 Stück vorhanden gewesen. Diese Zahl würde zur Versorgung der 
Städte Nürnberg und Fürth samt Vororten mit Milch annähernd aus— 
reichen, wenn man es mit durchweg sehr guten, frisch milchenden Tieren 
bei intenfiver Fütterung zu thun hätte. Da dies jedoch nur bei einer 
kleineren Zahl von Orten zutrifft, so muß auch noch aus entfernteren Land— 
strichen Milch zugeführt werden. Ungefähr . des täglichen Milchbedarfes 
von Nürnberg dürfte auf der Eisenbahn und 5 per Achse ankommen. 
Die in den Abmelkstallungen gehaltenen Kühe gehören meistens dem 
Ansbach-Triesdorfer, Scheinfelder, Ellinger und Kelheimer Viehschlag an. 
Selten trifft man die in den Molkereien sehr geschätzten Algäuer, Schwyzer 
und Graubündner Tiere. Ein erheblicher Unterschied besteht nach den 
vorliegenden Erfahrungen zwischen den eben genannten, in Mittelfranken 
vorkommenden Viehschlägen hinsichtlich der Milchproduktionsfähigkeit nicht. 
Es kommt bei denselben oft ganz wesentlich auf die individuelle Beanlagung 
der Tiere an. Die Ansbacher Tiger, rein gezüchtet oder nicht zu weit— 
gehend mit Simmenthaler, Meßkircher und Miesbacher Blut aufgefrischt, 
dürften um eine Kleinigkeit die mehrfach vorkommenden, fast reinen Simmen— 
thaler Tiere übertreffen. Die Kelheimer Kühe gelten als die genügsamsten 
und liefern bei ihrem oft geringen Körpergewicht ansehnliche Milchmengen. 
Das Gewicht der Abmelkkühe bewegt sich im allgemeinen zwischen 7 und 
12 Ztrn. (Lebendgewicht). 
Bei frischmelkenden Tieren kann man durch gleichmäßige Fütterung 
im allgemeinen auf eine 84 Jahre dauernde, entsprechende Milchsekretion 
rechnen. Gibt eine Kuh in einer Abmelkstallung weniger als 6 Liter Milch, 
so wird sie an den Metzger verkauft oder gegen eine neumilchende ver— 
handelt. Viehwagen sind auf Anregung und mit Unterstützung des land— 
wirtschaftlichen Vereins fast in allen Gemeinden der Umgebung angeschafft 
worden; trotzdem aber hat sich der Verkauf nach dem Lebendgewicht bis 
jetzt noch nicht eingebürgert, sondern es wird noch meistens nach dem 
Stück gehandelt. Immerhin aber ist man durch die Wagen in den Stand 
gesetzt, die Wertsbestimmung des zu verkaufenden Viehes richtig vorzu— 
nehmen. Selten liegt eine Veranlassung vor, Tiere wegen ungenügender 
Nutzung schon nach einem halben Jahr abschaffen zu müssen; ausnahms— 
weise ist es aber umgekehrt möglich, manche Kühe 544 Jahre lang 
und darüber zu noch lohnender Milcherzeugung heranzuziehen. Das täg— 
lich in einem Abmelkstall anfallende Milchquantum beläuft sich pro Tier 
auf 8210 Liter; 9 Liter dürfte als Durchschnittszahl anzunehmen sein; 
ein Okonom in Sündersbühl erhielt z.B. bei 426 Abmelkkühen im Verlauf 
der letzten 22 Jahre täglich vom Stück 85/ Liter Milch. Derselbe hatte, 
das sei nebenbei bemerkt, im Durchschnitt der letzten 20 Jahre (1. Nov
	        
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