Ddie Viehhaltung.
HVon Landwirklschaktslehrer Dr. Friedrich Wagner.
„n den Städten Nürnberg und Fürth samt der ebenfalls sehr volk—
reichen nächsten Umgebung befindet sich gegenwärtig nahezu eine
Viertel-Million Menschen. Diese hohe Zahl erfordert außer
anderen Stoffen zur Ernährung sehr bedeutende Quantitäten an
Milch; dazu kommt aber noch der etwaige Bedarf für technische Gewerbe,
wie z. B. für Margarinefabriken. Für die genannte Bevölkerung dürfte
ein täglicher Milchbedarf von mindestens 80000 Litern zutreffend sein.
Für Nürnberg allein mit rund 162000 Einwohnern sind nach An—
gaben Sachverständiger zwischen 15. Oktober und 15. April täglich gegen
54000 Liter und die übrige wärmere Jahreszeit pro Tag gegen 50000
Liter notwendig. Hieraus berechnet sich ein Jahreskonsum von 18 982 000
Litern, für welchen eine Ausgabe von annähernd 8,5 Millionen Mark
erwächst. Von diesem Milchquantum verbrauchen die 6 Margarine—
(Kunstbutter-) Fabriken, die jährlich etwa 120 — 150 000 Ztr. Margarine im
ungefähren Werte von 6,6—8,25 Millionen Mark erzeugen, gegen
1,2-1,5 Millionen Liter bei einem Baraufwand von 174 000 - 217 300 M.
Die Beschaffung der notwendigen Milch erfolgte in früheren Zeiten
meistens in den Abmelkstallungen fraglicher Städte und in den benach—
barten Ortschaften. Mit der Zeit aber mußte man den Kreis der Zufuhr
per Achse und insonderheit auch auf der Eisenbahn, — von dieser durch
einen ermäßigten Tarif und sonstige Vergünstigungen auf's wirksamste
unterstützt, — immer weiter ziehen. Gegenwärtig wird die Milch von den
nächstgelegenen Orten mit Handwägelchen, von den weiter (bis zu 8 Stunden)
entfernten, z. B. Wolkersdorf, Ammerndorf, Buchschwabach, Tennenlohe,
Heroldsberg u. s. w. auf der Achse herbeigefahren; über diese Entfernung
hinaus übernimmt die Eisenbahn den Transport. Cham mit 141 Km
Entfernung dürfte wohl 3. Zt. die am weitesten von Nürnberg entfernte
Station sein, von welcher aus Milch nach Nürnberg verfrachtet wird;