Objekt: 1517-1525 (Band 1)

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mehr als Haupt der zahlreichen Familie zurück. Im Jahre 
1502 wurde er in der Ratscanzlei angestellt und erwarb sich 
hier die grösste Geschäftskenntnis. 1516 wurde er unter die 
Genannten des grösseren Rates aufgenommen 1). Er war unter 
bescheidenem Namen der Urheber und Lenker fast aller Be- 
schlüsse ?). Spengler war nahe befreundet mit Wilibald Pirk- 
heimer, dem berühmten Humanisten, der schon als solcher im 
Gegensatz zu Dr. Eck stand und durch seine Parteinahme für 
Luther sein persönlicher Feind wurde. Durch Pirkheimer wurde 
Spengler und der Rat selbst plötzlich ınitten in die reformato- 
rische Bewegung gezogen. Es erschien nämlich nach Eck’s 
angeblichem Siege in der Leipziger Disputation eine Schmäh- 
schrift, Eckius dedolatus, als deren Verfasser man mit Recht 
Pirkheimer vermutete; auch eine deutsche Bearbeitung dieser 
Schrift kam unter dem Titel „Der gehobelte Eck“ heraus. Eck 
rächte sich, indem er auf die gegen Luther und seine Anhänger 
erwirkte Bannbulle auch die Namen Pirkheimer’s und Spengler’s, 
des angeblichen Verfassers des deutschen gehobelten Eck, setzte. 
Hierdurch sollte zugleich die Stadtregierung compromittiert und 
in Verlegenheit gesetzt werden; die persönliche Sympathie ihrer 
meisten Mitglieder für die Sache Luther’s war ja bekannt. Einige 
Worte über den Charakter dieses Regimentes mögen daher hier 
Platz finden. 
Dasselbe befand sich nach der Niederkämpfung der Zünfte 
faktisch in der Hand der patricischen Familien, deren es damals 
26 gab 3). Die eigentliche Leitung hatte der kleine Rat, aus 42 
Mitgliedern bestehend, nämlich aus 26 Bürgermeistern, 13 alten 
und 13 jüngeren, von denen je einer 4 Wochen lang als Frager 
den Vorsitz führte, aus 8 zugeteilten Patriciern, „die alten Ge- 
nannten“, und 8 Handwerkern. Den Kern bildeten die 13 älteren 
Bürgermeister; aus diesen gingen die 7 „Elteren Herren“, der 
eigentliche Regierungsausschuss, hervor; die drei Obristhauptleute, 
nämlich der erste und zweite Losunger, die Verwalter der Fi- 
nanzen, und der Kriegshauptmann bildeten die Spitze dieses 
Ausschusses. Die Würde des ersten Losungers bekleidete da- 
mals der lutherisch gesinnte Ant. Tucher. Nach seinem baldigen 
Tode rückten seine beiden Collegen in der obersten Behörde 
auf, zwei der bedeutendsten Männer, der praktische, scharfsinnige 
Hieronymus Ebner, ein lauterer, höchst gewissenhafter Charakter. 
‘) Nach dem summarischen Auszug vom Herkommen des Spengler- 
schen Geschlechtes, 1625 von L. Spengler verfasst, bei Hausdorff, Lebens- 
beschreibung des Lazarus Spengler, Nürnberg 1741, S. 5 ff. 2?) Came- 
rarius, vita Melanchthonis ed. Strobel S. 101 ff. ?) Wagenseilii de sacri 
Rom. imp. libera civitate Norimbergensi commentatio, Altdorf 1697: 
S. 191 ff... Bericht Scheurl’s.
	        
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