26 18. Jahrhundert. Mundartliches. Neueste Zeit.
Ebenso gründete sich schon 1662 eine Malerakademie,
die sich unter den Malern und Kupferstechern der kunstreichen
Familie Preisler viel verdient machte und jetzt in der Kunst—
schule fortdauert.
Das 18. Jahrhundert brachte Nürnberg, wie ganz
Deutschland das Absterben der frühern Verhältnisse und das
Aufkommen neuerer, aber nicht besserer. Die Patricier zogen
sich vom Handel zurück und lebten von ihren Gütern; die
Steuern und Schulden der Stadt wuchsen ins Ungeheuerliche
und Handel und Gewerbe nahmen ab. Dazu kam noch, daß
im Siebenjährigen Kriege Friedrich der Große Nürnberg um
60,000 Fl. brandschatzen ließ, und 1796 Preußen die alten
burggräflichen Ansprüche erneuerte und das Land besetzte bis
an die Thore. Im Jahre 1796 hatte die Stadt auch den
Franzosen Millionen an Contributionen leisten müssen, wäh—
rend sie vorher, wie alle deutschen Reichsstände, für Kaiser
und Reich kaum Tausende gehabt hatte; 1806 verlor sie ihre
Selbständigkeit und kam an Baiern.
Charakteristisch für die Stadt ist die Pflege nürnbergisch—
mundartlicher Dichtkunst, die namentlich im Handwerkerstande
ausübende Kräfte fand und noch findet. Ihr Hauptvertreter
war, der auch von Goethe hochgeschätzte Volksdichter J. K.
Gruebel (1736 — 1809), eine reichbegabte Natur .Ihm folgten
J. W. Weikert (1778 -1856), J. Rietsch, W. Marr,
J. Priem u. a.
Von 1826— 1848 feierte Nürnberg jährlich am 25. Aug.
zu Ehren König Ludwigs J. Volksfeste, die durch ihre sinn—
reichen und großartigen Aufzüge berühmt waren. 1855, als
König Max II. längere Zeit hier seinen Aufenthalt nahm,
wurde ein unvergeßlicher Hausschenkzug und ein Volksfest äͤuf
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