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Besondere Fürsorge und Wohlfahrtspflege.
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Unter den Maßnahmen zur Vorbeugung oder Behebung einer Gefährdung außerhalb
der Fürsorgeerziehung ist besonders wichtig die Trennung von der bisherigen Umwelt.
88 Kinder wurden in Pflegefamilien untergebracht, besonders mit Hilfe des Landesvereins
für innere Mission und des Caritasverbandes. Beim Kinderfürsorgeausschuß wurden von
der Jugendfürsorge in 56 Fällen Anträge auf Unterbringung von gefährdeten Kindern in
Familien oder Anstalten auf Kosten des Bezirksfürsorgeverbandes Nürnberg gestellt. Den
Anträgen wurde in allen Fällen stattgegeben.
Wie schon in den Vorjahren wurde auch dieses Jahr mit dem Berufsamt zusammen—
zearbeitet bei der Berufsunterbringung aller Schützlinge der Normalschulen, die aus der
Volksschule entlassen wurden, ferner geschah dies grundsätzlich bei allen Hilfsschülern, gleich—
zültig ob sie bisher schon in Fürsorge standen oder nicht. 83 Schützlinge wurden in einer
Lehre, 79 in einer Dienststelle untergebracht, 147 in Arbeitsstellen.
In sehr vielen Fällen hat die Wohnungsnot die Bemühungen der Jugendfürsorge
außerordentlich gehemmt. Obwohl das Wohnungsamt nur in sehr beschränktem Umfang
durch Sonderzuweisung helfen kann, so wurden doch in 25 besonders krassen Fällen ent—
prechende eingehend begründete Anträge an das Wohnungsamt gegeben. In einer Reihe
»on Fällen konnte Abhilfe geschaffen werden.
Eine deutliche Zunahme der Trunksucht konnte auch bei der Abteilung Jugendschutz
estgestellt werden. In 27 besonders schlimmen Fällen wurden Väter oder Mütter der
Trinkerfürsorge gemeldet.
Besondere Sorgfalt wurde im Berichtsjahr den wandernden Jugendlichen
Nichtwandervögeln) zugewendet, die Nürnberg berührten. Bekanntlich besteht beim Wohl-⸗
fahrtsamt eine besondere Abteilung Wanderfürsorge. Diese Abteilung wies der Jugend—
fürsorge alle diesjenigen wandernden Jugendlichen zu, die als gefährdet zu betrachten waren.
Insgesamt genossen 235 wandernde Jugendliche die Fürsorge. Unter ihnen waren 59, die
m Knabenheim untergebracht werden mußten, bis sie von dort in die Heimat gebracht
»der in Arbeit vermittelt werden konnten. Bei einer kleineren Zahl mußten vormundschafts—
gerichtliche Maßnahmen eingeleitet werden. Die übrigen leicht Gefährdeten erhielten ent—
weder Fahrkarten in die Heimat oder an einen Arbeitsort, oder sie wurden der Wander—
arbeitsstätte des Wohlfahrtsamtes in Schniegling überwiesen. Die Zahl der ausgegebenen
Fahrkarten betrug 125. Nicht gefährdete jugendliche Wanderer fanden Aufnahme in der
mustergültig eingerichteten Herberge am Wespennest.
Im Berichtsjahr wurde der Fürsorgezweig der Notstandsarbeiten für Jugendliche
veiter ausgebaut. Da bei der Notstandsarbeit des Vorjahres die Arbeiten wegen des
Winterwetters vorzeitig abgebrochen werden mußten, wurden die Arbeiten in diesem Jahr
erst gegen Ende des Winters, am 1. Februar, begonnen und 4 Monate lang, bis zum
31. Mai, durchgeführt. Da sich im Laufe des Winters in Nürnberg die Tatsache gezeigt
hatte, daß die Arbeitslosigkeit unter den gelernten Jugendlichen viel stärker war als unter
den ungelernten, so gab dies die Veranlassung dazu, diesmal Notstandsarbeiten auf zwei
berschiedenen Plätzen durchzuführen und dabei die gelernten jugendlichen Arbeitslosen von
den ungelernten zu trennen. Die Gelernten wurden bei Notstandsarbeiten auf dem Gelände
in Altenfurth bei Nürnberg beschäftigt, die Ungelernten, worunter sich vor allem die
gefährdeten Jugendlichen befanden, auf dem städtischen Gute Rutzenhof bei Treuchtlingen,
70 Kilometer südlich von Nürnberg. Diese Notstandsarbeiter wurden vom Stadtrat in die
Arbeiten für Ausgesteuerte eingegliedert.