Gemeindevertretung und Verwaltung.
Gegen Ende des Jahres 1923 wurde ein Dispositionslager für die Erwerbslosenfürsorge
exrichtet, aus dem die als Notstandsarbeiter beschäftigten Erwerbslosen beliefert werden.
Außer der Erwerbslosenfürsorge unterhält auch das Wohlfahrtsamt und die Kriegsbeschädigten—
und Kriegshinterbliebenenfürsorge ein Dispositionslager bei der Textilverwaltung.
h) Kasse der städtischen Werke.
Aufgaben. Die Arbeiten der Kasse der städt. Werke haben sich in der Nachkriegszeit
zanz bedeutend vermehrt. Nicht nur hat die Zahl der Gas-⸗, Wasser⸗ und Stromabnehmer
zugenommen, sondern es wurden auch der Kasse Aufgaben zugewiesen, die nicht in den
Bereich des städt. Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerkes gehören, vor allem die Einhebung der
Hausgebühren, wie Straßenreinigungs⸗, Kehrichtabfuhr-, Kanalbenützungsgebühren u. a. dann
aber auch der sogen. Widerruflichkeitsgebühren, der Brand- und Hagelversicherungsbeiträge.
Die Grundaufgabe der Kasse ist die Ermittlung des Gas-, Wasser⸗- und Stromverbrauches
und die Einhebung der Rechnungsbeträge. Das Ablesen der Gasuhren, Wassermesser und
Flektrizitätszähler erfolgte gemeinsam. Während die Wassermesser stets vierteljährlich abgelesen
vurden und noch werden, erfolgte die Standaufnahme der Gasuhren und GElektrizitätszähler
bis zum März 1922 allmonatlich. Aus Ersparnisgründen ging die Kasse vom 1. April 1922
in zur sechswöchentlichen Ablesung über, diese Ablesezeit ließ sich aber, als im Herbste 1923
die Entwertung der deutschen Währung eine katastrophale Wendung nahm, nicht mehr halten.
Im Interesse der Abnehmer, aber auch der Werke ging die Kasse im Oktober 1923 zur
dreiwöchentlichen Ablesung und Einkassierung über. Diese hat sich gut bewährt und wurde
bis zum Schluß des Rechnungsjahres 1923/24 beibehalten.
Betrieb. Die im vergangenen Rechnungsjahre stets fortschreitende Verschlechterung
unserer Währung brachte der Kasse nicht unerhebliche Schwierigkeiten. Nicht weniger als
18mal wurde der Gaspreis, ebenso oft der Strompreis erhöht. Der Wasserpreis erfuhr
35 Veränderungen, die Hausgebühren mußten 12mal neu festgesetzt werden. Aus Verein—
'achungsgründen ging das Elektrizitätswerk im Juli 1923 vom Doppeltarif zum Einheits—
tarif über, um im März 1924 wieder zu einem dreifachen Tarif zu gelangen: für Licht,
für Kraft, für Licht und Kraft. Stets handelte es sich für die Kasse darum, die Gebühren rasch
and möglichst unentwertet hereinzubringen. Um das zu erreichen, wurden verschiedene Maß⸗
aahmen getroffen. So wurde im August 1923 eine Abteilung für Großabnehmer
errichtet, die sich gut bewährte. In dieser Abteilung wurden alle Verbraucher mit einem
Monatskonsum bis zu 300 ebm bezw. kwh herab zusammengeschlossen und von diesen
wöchentliche, wertbeständige Zahlungen eingehoben. Mit Eintritt der stabilen Währung
wurden die Grenzen nach unten auf 1000 ebm bezw. kwyh festgelegt.
Für die große Menge der Kleinabnehmer wurde ein Gutscheinverkauf eingerichtet, der
s jedem Abnehmer ermöglichte, sich mit seinem Monatsbedarf einzudecken. Den Verkauf
ührte die Kasse an den Samstag-⸗Nachmittagen und an den Sonntagen durch und zwar in
25 über das ganze Stadtgebiet verstreuten, in Schulhäusern eingerichteten Verkaufsstellen.
Der Verkauf fand zum erstenmal am 20. Oktober und zum letztenmal am 25. Nov. 1928
sttatt. Er erstreckte sich nur auf Gas und Strom. Abgesetzt wurden 1636266 cbm Gas
und 367 640 kvh Strom. das sind 4,600 und 2,100 des Jahresverbrauchs.
Organisation. Die Organisation der Kasse wurde im abgelaufenen Rechnungsjahre
zanz neu gestaltet.