Full text: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1923/24 (1923/24 (1925))

Denkwuͤrdige Vorfälle 1928/24 
924. Koch, Carl, Verlagsbuchhändler. 
— Janan ——S 1860 zu Krausenbach, B.-A. Aschaffenburg, geboren. Den 
Zuchhandel erlernte er nach Besuch des Gymnasiums in der esndierhen Puchdandlung 
in Würzburg. Die Wanderjahre führten ihn nach Rastatt und, Speyer, zuletz nach 
Nürnberg als Geschäftsführer der Kleebergerschen Buchhandlung, die er, als er 1884 selbständig 
wvurde, als Grundstock erwarb. Sein Sortiment machte er zu einem der größten und an⸗ 
gesehensten Nürnbergs. Auf Grund der dabei erworbenen Erfahrungen richtet⸗ er in den 
Mer Jahren einen Verlag ein, wobei er darauf bedacht war, die vorhandenen Lücken in den 
zayerischen Schulbüchern auszufüllen. Dies erreichte er durch Gewinnung hervorragender 
Schulmänner als Verfasser, so daß heute sein Schulbücherverlag in Bayern an führender Stelle 
steht. Eine besondere Aufgabe erblickte er in der Förderung buchhändlerischer Interessen. Er 
var Mitbegründer des Nürnberger Buchhändlervereins, dem er seine Erfahrung und Arbeits⸗ 
kraft jederzeit widmete. In gleicher Weise war er in der Arbeitsgemeinschaft süddeutscher 
Sortimentsbuchhändler tätig. Im deutschen Buchhandel und besonders in der neueren Geschichte 
des Nürnberger Verlagswesens wird der Name Carl Koch stets mit Ehren genannt werden. 
28. Januar 1924. Starck, Max, früherer Kaufmann. 
Er wurde am 6. Januar 1844 zu Nürnberg geboren, erwarb am 11. Oktober 1872 
das Bürgerrecht und übernahm das von seinem Vater Johann Leonhard Starck ererbte Ge— 
chäft, die steyr. Eisen- und Metallwarenhandlung Joh. Ferd. Langrötger. Von 1902 bis 1911 
var er Gemeindebevollmächtigter, von 1905 bis 1908: 2. Vorstand des Gemeindekollegiums 
ind von 1900 bis 1912 Mitglied des Landrats für Mittelfranken. 
29. Januar 1924. Rudolph, Philipp, Bezirksschulrat. 
Er wurde am 16. November 1851 in Münsterappel, Bez.-A. Rockenhausen, geboren. 
Vom Jahre 1877 bis 1922, also volle 45 Jahre, war er im Nürnberger Schulwesen an der 
Volks- und Töchterschule aktiv tätig. Im Jahre 1905 wurde er Schulinspektor und später 
Bezirksschulrat. Im Nebenamte war Rudolph auch am Neuen Gymnasium als Schreiblehrer 
tätig; ferner wirkte er als vereidigter Schrift-Sachverständiger bei Gericht. Im politischen 
Leben schloß Rudolph sich frühzeitig der Freisinnigen Partei an, wirkte lange Jahre als Vor— 
sitzender des liberal gerichteten Arbeitervereins Nürnberg, dessen Ehrenvorstand er bis zuletzt 
war. Im Jahre 1895 kandidierte er für die Freisinnige Volkspartei im Reichstagswahlkreis 
Bayreuth-Wunsiedel, wobei er in die Stichwahl kam, aber in dieser von dem sozialdemokratischen 
Gegner überflügelt wurde. Vom Jahre 1897 bis 1913 gehörte Rudolph als freisinniges 
Mitglied dem Gemeindekollegium an. Auch im Vereinsleben Nürnbergs war er außerordentlich 
rührig. Er war Mitbegründer des Vereins für das Deutschtum im Auslande und Vorsitzender 
und später Ehrenmitglied des Deutschen Sprachvereins. Im Jahre 1922 wurde er in den 
dauernden Ruhestand versetzt. 
22. Februar 1924. Hetzel, Hermann, Kommerzienrat. 
Er wurde am 8. Dezember 1857 in Sonneberg geboren und kam erst im Jahre 1883 
nach Nürnberg. Hetzel war ursprünglich in verschiedenen hiesigen Unternehmungen an leitender 
Stelle erfolgreich tätig, wurde dann Inhaber der Firma J. B. Soellner, Bronzefarben- und 
Brokatfabrik, Großhandlung in Blattmetallen und Reißzeugfabrikation, und gründete schließlich 
die Vereinigten Silberhammerwerke Hetzel K Co., Edelmetalle, Gold- und Silber-Gekrätze— 
Verarbeitung. Er gehörte 23 Jahre dem Handelsvorstand und der Handelskammer Nürnberg 
an, bekleidete das Amt eines Marktvorstehers und seit 1923 das des ersten Vorsitzenden. Von 
chwerer Krankheit kaum genesen, stellte er in selbstloser Hingabe und mit aufopferndem Be⸗ 
mühen seine Person dem neuen Amte zur Verfügung. Sein lauterer Charakter, sein gerechter, 
schlicht-natürlicher Sinn, seine persönliche Liebenswürdigkeit erwarben ihm die Zuneigung 
And Verehrung aller, die mit ihm zu tun hatten.
	        
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