Schulwesen, Kunst und Wissenschaft.
Die vom Ministerium vorgeschriebenen Turnwettspiele mit anschließendem Schülerfest
wurden am 6. Juli 1922 abgehalten.
Im Schuljahr 1923/24 betrug die Schülerinnenzahl 663, die in 6 Klassen mit zusammen
18 Abteilungen (worunter eine 1. Klasse der Realabteilung) unterrichtet wurden.
In diesem Schuljahre wurde zum ersten Male das Englische als erste Fremdsprache
gelehrt und die weiteren ministeriellen Verfügungen betreffs neuerer Sprachen durchgeführt.
Der Elternbeirat wurde am 24. Juni 1923 neu gewählt. Die kurz darauf folgende Ministerial—
bekanntmachung vom 11. Juni 1923 brachte einschneidende Veränderungen in den Aufgaben
dieser Einrichtung und wurde dem Elternrat selbst zur Kenntnis gebracht.
Das Schulgeld wurde in der Zeit der Inflation mehrmals erhöht. Nach Stabilisierung
der Währung betrug es zuletzt monatlich 4 Goldmark ausschließlich der Gebühren für Physik—
und Chemieübungen und für Schulküche, wofür je 1 Goldmark zu bezahlen war. Auswärtige
Schülerinnen hatten 5000 mehr zu entrichten.
Wie im Vorjahre waren einzelne Veranstaltungen wohltätigen Zwecken gewidmet. An
Mittwochabenden hielten die Schülerinnen der Klasse VI im Beisein je einer Lehrkraft für die
Kriegsblinden Leseabende ab. Am 26. März 1924 ergab eine Pfalzfeier nach eindringlicher
Rede des Direktors einen recht ansehnlichen Geldbetrag.
Gemäß ministerieller Verfügung vom 12. Februar 1924 wurden besondere Schulzensur—
listen eingeführt, die von heuer ab von den Klaßleitern zu führen sind.
Ende des Schuljahres fand zum ersten Male eine Abschlußprüfung für die Schülerinnen
der VI. Klassen statt.
Die Anstalt Findelgasse-Frauentorgraben wurde zu Beginn des Schuljahres
1922/23 von 981 Schülerinnen besucht. Die Klassenzahl betrug 28 einschließlich 6 Realgymnasial—
klassen. Im Jahre 19283,24 blieb die Klassenzahl die gleiche: die Zahl der Schülerinnen war
ꝛtwas niedriger (943).
Am 3. Januar 1923 waren es 100 Jahre, daß die Städtische Höhere Mädchenschule
eröffnet wurde. Die Erinnerung an die Gründung der Anstalt wurde in Verbindung mit
der Schulijahresschlußfeier im Katharinenbau festlich begangen.
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Städtische Höhere Handelsschule für Knaben. Zu Beginn des Schuljahres 1922,28
wurde die Anstalt von 465 Schülern besucht, welche in 11 Klassen untergebracht waren.
Zu Beginn des Schuljahres 1923/24 gehörten der Anstalt 511 Schüler an und zwar
in 12 Klassen.
Städtische Handelsschule für Mädchen. Im Berichtsjahr 1922/23 wurde Ober—
studiendirektor Ries in den dauernden Ruhestand versetzt und trat am 1. September 1922
von der Leitung der Anstalt zurück. An seine Stellung wurde ab 1. Januar 1923 Direktor
Lochner berufen.
An Stelle der Aufnahmeprüfung trat zum ersten Male eine achtwöchige Probezeit, nach
deren Ablauf 59 Schülerinnen abgewiesen werden mußten. Da die Zahl der Aufgenommenen
noch 397 betrug, war die Bildung von 9 ersten Kursen notwendig, sodaß die Zahl der Klassen
der Gesamtschule auf 22, das ist 3 mehr als im vorhergehenden Berichtsjahr, stieg. Da
das Schulhaus nur 18 Lehrsäle enthält und da2 Schulsäle an die Fortbildungsschule
abgetreten werden mußten, waren 6 Klassen als Wanderklassen zu führen.
Am Ende des Schuljahres konnte die Handelsschule für Mädchen auf ihr 50 jähriges
Bestehen zurückblicken; aus diesem Anlaß wurde am letzten Schultage im Katharinenbau eine
angemessene Feier abgehalten.