Objekt: Martin Behaim, der erd- und himmelskundige Seefahrer

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durch große Hitze zu ermüden und zu erschlaffen! Von 
dem Winter, den man in Deutschland längst begrüßt 
haben mußte — denn es war schon November gewor— 
den — keine Spur! Kastanienwälder wechselten mit 
Lorbeerhainen, herrliche Trauben reiften in breiten Gar— 
tenanlagen, und förmliche Waldungen von dichtem Zucker⸗ 
rohr umgaben die sauberen Wohnungen der Insulaner. 
Besonders fiel es dem Reisenden auf, daß in Madeira 
zur Beförderung von allerlei Gütern und Erzeugnissen 
hier nicht Wagen, sondern stets Schlitten oder Schleifen 
gebraucht wurden, obgleich wahrlich von Schnee und Eis 
keine Rede war. Die Insel ist nämlich, weil sie vermut— 
lich durch das innere Erdfeuer, mittelst vulkanischen Aus— 
bruches gleichsam aus dem Meere herausgehoben, empor— 
getrieben ist, so wenig eben, die Wege sind so steil und 
abschüssig, daß rollende Wagen mit Rädern jeder Art beim 
Verkehr ausgeschlossen werden müssen. 
Nach einem Aufenthalt von dreien Tagen stach man 
wieder in See und steuerte nach Süden. An der Gruppe 
der Kanarischen Inseln, welche dem Könige von Spanien 
unterthan waren, legten die Karawelen nicht an; ab— 
gesehen von der Zugehörigkeit der Inseln zu einer frem— 
den Krone, erschien den beiden Führern die Entfernung 
von Madeira nicht weit genug, um schon wieder vor 
Anker zu gehen. Doch fuhren sie nahe genug an der 
Hauptinsel Teneriffa vorüber, um den riesigen, steilen 
Bergkegel von mehr denn 10000 Fuß Höhe, der das 
liebliche Eiland beherrscht, bewundern zu können. Hun— 
derte von kleinen grünen Vögeln, die prächtige Triller 
hören ließen, wie Behaim solches noch nie gehört zu 
haben vermeinte, umschwärmten die Schiffe und setzten 
sich auf Masten und Rahen. Einige ältere Matrosen, die
	        
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