Volltext: Verwaltungsbericht der Stadt Nürnberg für das Jahr 1911 ((1911) 1912)

Gemeindevertretung und Verwaltung 
9. Statistisches Amt. 
Am 2. Januar 1911 trat der neu ernannte Direktor Dr. Maximilian Meyer sein 
Amt an. Der bisherige wissenschaftliche Hilfsarbeiter Dr. Otto Petrenz wurde gleichzeitig 
zum Assessor des Statistischen Amtes befördert. Das Bureaupersonal wurde im Laufe 
des Jahres um einen Beamten vermehrt. Es bestand am Schlusse 1911 aus 1 Offizianten 
als Bureauleiter, 1 weiteren Offizianten, 3 Funktionären, 1 Assistenten und 1 Schreiber. 
Mehrfach wurden Beamte des Statistischen Amtes zu anderen Dienstleistungen (bei der 
Gemeindewahl, bei der Vorbereitung der Reichstagswahl, bei den Abschlußarbeiten der Spar— 
kasse) abgeordnet und dadurch zeitweilig dem Amte entzogen. 
Die Räumlichkeiten erwiesen sich, namentlich für die Zeiten größerer Zählungen, 
als nicht ausreichend. Die Hinzunahme von anderen im selben Stockwerk gelegenen Räumen 
war untunlich. Die geplante UÜbersiedelung nach dem Bauhof konnte auch nicht ausgeführt 
werden, da die dort freigewordenen Zimmer zunächst für die Armenpflege reserviert bleiben 
sollten. Daher wurde die Umzugsfrage für das Jahr 1912 zurückgestellt. 
An mechanischen Hilfsmitteln wurde eine Papierschneidemaschine und ein Ver— 
vielfältigungsapparat (Rotary Cyclostyle) angeschafft. Der letztere wurde aus Ersparungen 
bei der Drucklegung des Statistischen Jahrbuchs (s. unten) bezahlt. 
Die Bibliothek des Amtes erfuhr eine wesentliche Vermehrung. Aus den Ein— 
sparangen bei der Drucklegung des Verwaltungsberichtes für 1909 wurde ein außerordent— 
licher Kredit von 600 MA zur Ergänzung des Bücherbestandes eröffnet. Es konnten damit 
sowohl die grundlegenden theoretischen Werke aus dem Gebiete der Volkswirtschaft, Statistik 
und Sozialpolitik als auch die wichtigsten neueren Bände der Reichsstatistik beschafft werden. 
Außerdem ging von der Stadtbibliothek an das Statistische Amt ein reicher Bestand der 
älteren Veröffentlichungen des Kaiserlichen Statistischen Amtes über. Die Bibliothek wuchs 
um 566 Bände. Am Schlusse des Jahres bestand sie aus 4199 Bänden gegen 3633 am 
Schlusse des Vorjahres. 
Neu angelegt wurde ein Archiv, bestehend aus fortlaufend gesammelten Ausschnitten 
aus Zeitungen und Zeitschriften, die nach folgenden 10 Gruppen geordnet in Mappen geklebt 
werden: J. Allgemeine Angelegenheiten. II. Stadtgebiet, Bevölkerungsbewegung, Gesundheits— 
wesen, Krankheitsstatistik. III. Arbeiterstatistik, -Versicherung, Sozialpolitik. IV. Lebensmittel— 
verbrauch, Preisstatistik, Lebensmittelteuerung. V. Bau- und Wohnungswesen, Miet9preise. 
VI. Finanzwesen. VII. Gewerbe, Handel, Industrie, Landwirtschaft, Verkehr. VIII. Volks-, 
Wohnungs-, Vieh- usw. Zählungen, besondere Erhebungen. IX. Sffentliche und private Für— 
sorge, Wohlfahrtseinrichtungen. X. Unterrichtswesen, Kunst, Wissenschaft, Religion, Bildung. 
Diese Einrichtung hat sich bereits als sehr brauchbar erwiesen, um auf allen Gebieten kom— 
munaler Sozial- und Wirtschaftspolitik eine Orientierung über den neuesten Stand der 
Dinge zu geben. 
In den ersten Monaten des Berichtsjahres wurde die Bearbeitung der Volks-und 
Wohnungszählung vom 1. Dezember 1910 zu Ende geführt. Die Prüfung der Zähl— 
papiere beider Erhebungen wurde im Laufe des Januars beendet. Am 1. Februar konnten 
die letzten Volkszählungslisten an das Statistische Landesamt in München zur weiteren Ver— 
arbeitung abgesandt werden. Bis Ende April wurde sodann das Material der Wohnungs— 
zählung aufgearbeitet, es wurde ferner das Stadtgebiet ausgezählt nach der Seelenzahl der 
einzelnen Pfarramtssprengel, nach Steuergemeinden und nach Stadtdistrikten und es wurden 
endlich noch 631 Volkszählungslisten endgiltig ergänzt und berichtigt. Für alle diese Arbeiten 
war eine größere Zahl von Aushilfskräften zur Verfügung gestellt. Siehe auch Verwaltungs— 
bericht für 1910, S. 64f. Das Hauptergebnis der Zählung der leerstehenden Wohnungen 
am 1. Dezember 1910 wurde am 22. Juni 1911 im Amtsblatt bekannt gegeben. Die gesamten
	        
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