Pax
Nürnberger Rate die freilich ungern erteilte Erlaubnis zur Reise;
Jer Rat wünschte ihn durch Melanchthon vertreten zu sehen ').
Durch Strassburgs Vermittlung wurde ein französischer Geleits-
brief erwirkt %; bis zu dessen Eintreffen sollten die 10500
Gulden Reisekosten eingezahlt oder von Nürnberg vorgeschossen
werden. Zum Bedauern Nürnbergs Jehnte Sturm die Ver-
tretung der Städte in der Gesandtschaft ab 3); Arnold von
Sygin aus Köln wurde für ihn gewählt. Dies konnte den
Städten insofern Verlegenheit bereiten, weil der Geleitsbrief auf
den Namen Sturms ausgestellt war. Nürnberg fürchtete bereits
die Zurückweisung Sygins von der Gesandtschaft. Bedenklicher
aber erschien es dem Rate, als Ende November vom Erzbischof
von Mainz eine Aufforderung an Sturm erging, sich in Ess-
lingen einzufinden, wo die” Gesandtschaftsmitglieder die In-
struktion in Empfang nehmen sollten. In Esslingen fand im
Anfang des Decembers wegen der Gesandschaft und der Türken-
frage ein Fürstentag statt. Der Rat, von Sturms Aufforderung
durch Strassburg sogleich benachrichtigt, empfahl schleunige
Mitteilung an Sygin. Die Berufung nach Esslingen erschien
ihm sehr verdächtig; er fürchtete, dass die in Speier festgestellte
[nstruktion willkürlich von den Geistlichen geändert würde und
riet den beiden städtischen und dem sächsischen Vertreter beim
Regiment in Esslingen zur Vorsicht *).
Im Januar teilte Mansfeld dem Rate seine Erfahrungen
mit, dass die Geistlichen überhaupt die ganze Gesandtschaft zu
vereiteln strebten; von Sachsen und Hessen beauftragt schlug
ar eine Sondergesandtschaft der Evangelischen vor 9). So hatte
sich also Nürnbergs Voraussicht als‘ richtig erwiesen. Vom
kaiserlichen Hofe, an dem Kaden auf besonderen Befehl bis zur
Abfertigung der Gesandschaft bleiben sollte 6), war eine solche
Gesandtschaft mehrfach angeraten. Während nun Mansfeld es
unternahm, bei den Fürsten für diesen Plan zu werben, that
Nürnberg insgeheim das gleiche bei den Städten Strassburg,
Ulm, Augsburg, Frankfurt, auch Nördlingen, Hall, Constanz,
Lindau 7). Die Augsburger lehnten die Teilnahme ab, die des
Kaisers Gunst kosten konnte ©); Nürnberg stellte ihnen deshalb
vor, dass man mit der Gesandtschaft nichts beabsichtige, was
nicht gegen Gott und den Kaiser zu verantworten sei und bat
ı) Stoy, S. 115, an Chursachsen, 7. Nov., an Kaden, 15. Dec. Bb.
106. 2) An Strassburg, 98, Nov., Bb. 106. 3) An Strassburg,
19. Sept., Pol. Corr. Bb. 115. ’) 28. Nov., an Strassburg; 28. Nov.,
an Hepstein; 30. Nov., an Feilitsch, Bb. 106; 11. Jan, an Strassburg,
Pol. Corr. 5) 11. Jan., an Mansfeld, Bb. 106. 5) 15. Dec., an
Kaden, Bb. 106. 7) 13, Febr... an Mansfeld. Bb. 107. 8) 30. Jan.,
an Augsburg, Bb. 106.