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hatte (1809), im Bayreuther Fürstentum einen Einfall Machen
um dieses Gebiet an sich zu reissen, Ausserdem fehlte den
österreichischen Heerführern jegliches Geschick der Kriegsführun
was Franken namentlich in den Jahren 1796 und 1800 anf
schwerste hbüssen musste. Auch im Koalitionskrieg des ‚Jahres
1805 zeigte Oesterreich seine Kriegsuntüchtigkeit. Nicht minde:
gross aber waren auch die Fehler, die auf Seiten Preussen:
gemacht wurden. Dem preussischen König Friedrich Wilhelm IN
der an sich ein edler und für alles Gute empfänglicher Fürst
war, fehlte — wie seinen Räten — für jene stürmisch hewegte
Zeit der Weitblick. Man freute sich über die Schwächung des
neidischen Oesterreich, bedachte aber nicht, dass hierdurch die
eigene Schwächung vorbereitet wurde.
Statt mit den anderen Mächten dem französischen Staaten
räuber entgegenzutreten, war man auf preussischer Seite ver
trauensvoll genug, anzunehmen, dass Napoleon die im Basler
Frieden (1795) durch Hardenberg vereinbarte Neutralität be-
obachten würde.
Obgleich 1805 die Kriegsgefahr für Preussen durch Napoleon
immer näher heranrückte und der Anschluss Preussens an das
von England, Russland und Oesterreich geschlossene Bündnis
(„Koalition“) höchst zeitgemäs gewesen wäre, liess er sich durch
die mutlose Partei, an deren Spitze Luchesini und Graf Haug
witz standen, vor Napoleons Macht bange machen. Es fehlte
dem Könige auch an Entschlossenheit.
Wohl gab es in Preussen eine Partei, die zu enerpgischen
Schritten, namentlich zum Anschluss an die Koalition riet, An
ihrer Spitze stand die edle Königin Luise selbst. Sie wurde
hiebei von dem Vetter des Königs, dem Prinzen Louis Ferdinand,
und vom Minister Hardenberg unterstützt. Aber sie drang beim
Könige nicht durch. Blücher, der damals mit Kavallerie im
Fürstentum Bayreuth lag, zerbrach im Zorn seinen Säbel und
warf ihn hinter den Ofen, da der König sich weigerte, gegen
Frankreich zu marschieren.
Die Bitte des russischen Kaisers Alexander, seine Truppen
auf dem kürzesten Wege nach dem Kriegsschauplatz an der Donau
— also durch Südprenssen und Schlesien — marschieren zu lassen,
wies der preussische König rundweg ab, immer noch glaubend
dass auch Napoleon die vereinbarte Neutralität wahren würde
Aber Napoleon setzte sich über alle Verträge hinweg,
Von den Bemühungen der Verbündeten („Alliirten“), Preussen
auf ihre Seite zu bekommen, unterrichtet, liess Napoleon des
schnellen Angriffs wegen seine Truppen auf Wagen herbeiführen
Um in Süddeutschland gesicherter zu sein, stellte er die Kur
fürsten von Baden, Württemberg und Bayern, die neutral bleiben