Volltext: Geschichte der Stadt Nürnberg von dem ersten urkundlichen Nachweis ihres Bestehens bis auf die neueste Zeit

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nommen — 532 Gulden.*s) Was wir jetzt sehen, zeigt nur noch die 
Anlage des Heußschen Werks, das im Jahre 1738 und dann neuer⸗ 
dings bei der unter Essenwein vollzogenen Restaurierung nochmals 
erneuert wurde. Und so kommen sie noch heute, wenn die zwölfte 
Stunde zu schlagen beginnt, hervor aus ihrer dunkeln Kammer, die 
sieben Kurfürsten, einen Herold an der Spitze, und wandeln in feier⸗ 
lich gemessenem Schritte um den in der Mitte thronenden Kaiser 
Karolus herum, Fremden wie Einheimischen ein Schauspiel bietend, 
das immer wieder von neuem anzieht und zumal die Herzen staunender 
Kinder mit Entzäücken füllt. Manchmal scheint es, als nähme der 
alte Kaiser nickenden Hauptes die Huldigung entgegen, doch es ist 
eine Täuschung, eine der zahlreichen Tauben, die zwischen den alten 
Heiligen und dem sonstigen bildnerischen Zierrat über dem Portale 
der Kirche nisten, bewegte ihre Flügel. Wir hatten nicht gesehen, daß 
sie sich zuvor ruhig auf der Schulter des Kaisers sitzend verhielt. 
Daß das Mittelalter an derartigen künstlichen Spielereien eine 
kindliche Freude hatte, beweisen auch noch andere erhaltene Uhrwerke 
in Prag, Straßburg, Danzig und anderen Städten.**) 
Nicht in dieselbe Zeit mit der Erbauung der Frauenkirche, wie 
man früher allgemein annahm, sondern erst in die Jahre 1385 bis 
1896 fällt der Bau des Schönen Brunnens, der mit seiner zierlichen 
gotischen Pyramide noch heute den nordwestlichen Winkel des Haupt⸗ 
markts schmückt. Dementsprechend ist auch nicht Sebald Schonhofer 
sein Erbauer, sondern Heinrich der Palier oder der Parlierer, wie er 
in den Stadtrechnungen gewöhnlich genannt wird, der wahrscheinlich 
identisch ist mit einem Heinrich Beheim „Balier“, der im Jahre 1818 
das Nürnberger Bürgerrecht erworben hatte. Vielleicht war dieser 
Heinrich ein Schüler Schonhofer's, wie manche aus der Ähnlichkeit des 
bildnerischen Schmuckes des Schönen Brunnens mit dem der Frauen⸗ 
kirche vermuten möchten. Die Herstellung des ehemals noch reich be— 
malten und vergoldeten Brunnens erforderte eine Summe von 4500 
Pfund Heller. Interessant ist uns zu vernehmen, daß die Ober— 
leitung des Baues und die Rechnungsführung darüber seit 1890 dem 
schon öfters genannten Ulman Stromer übertragen war. unter dem der 
Bau auch vollendet wurde. Die Quelle für das Wasser, das sehr 
gelobt wird, findet sich auf der Tullnau nahe bei dem Schlößchen 
Glaishammer. Der Brunnen wurde öfters, zuletzt im Jahre 1824 
restauriert, und gerade, während wir dies schreiben, geht man von 
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) Siebenkees, Materialien, III. S. 827. VJ 
e Nber, das künstliche ührwerk in der Frauenkirche vgl. Baader, J. Beiträge 
zur Kunstgeschichte Nürnbergs. I. S. 72 f. und 99 f. II. S. 54.
	        
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