Volltext: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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Dass wir nicht von einer grösseren Anzahl solcher 
Stümpler hören, die ehedem Gesellen waren, kommt wohl 
einerseits von der geringen Bedeutung her, die das Ge- 
werbe der Bleistiftmacher zur damaligen Zeit hatte und 
von der offenbar auch ganz geringfügigen Anzahl von 
Gesellen, die nicht zugleich Meistersöhne waren. 
In ihren Produktions- und Absatzverhältnissen befinden 
sieh die Stümpler in derselben Lage wie die Nürnberger 
Meister, abgesehen von den billigeren Arbeitskräften, die 
sie zur Verfügung haben. Sie entnehmen ebenfalls ihre 
Robmaterialien, Holz und Graphit von Nürnberger Kauf- 
leuten, sie erhalten von — wieder anderen — Kaufleuten 
Bestellungen, auch sie liefern ihre fertigen Produkte nach 
Nürnberg.!) Und selbst die weiter entfernten, wie die 
Schwabacher und andere machen dies alles so: Es wird 
uns von ihnen berichtet, dass auch sie ihre Stifte nach Nürn- 
berg „hereinschleichen“?); ein andermal heisst es, dass 
tg Centner Bleiweiss, das man der Dienstmagd eines 
solchen Schwabacher Stümplers durch die Schützen?) ab- 
genommen hatte, von einem Nürnberger Kaufmann her- 
stamme. *}) 
Wie stellen sich nun die Bleistiftmacher in der Stadt, 
wie stellen sich Rat und Rugsamt zu dieser Stümpelei? 
Die Bleistiftmacher konnten bei der Nürnberger Hand- 
werksverfassung nicht selbständig vorgehen, sie konnten 
nur ihre Klagen über die lästigen Konkurrenten beim 
Rugsamt vorbringen und dieses musste dann das Weitere 
veranlassen. Gerade die Verhandlungen über solche Stüm- 
nelei-Angelegenheiten sind. wie wir aus dem Späteren er- 
1) Rats-Prot. tom. 1709. Nr. 12. f. 146. — tom, 1714. Nr. 4. f. 10. 
‚om. 1726. Nr. 2. f. 8. 
2) Rats-Prot. tom. 1724. Nr. 1. f. 34, 
3) Polizei-Organe. 
4) Rats-Prot. tom. 1717. Nr. 18. f. 174.
	        
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