Full text: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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Die konstatierte Steigerung der Produktion ohne 
entsprechende Ausdehnung des Absatzes zeitigt nun alle 
Früchte einer überspannten Konkurrenz. Jede Fabrik 
sucht ihre Fabrikate anzubringen und speziell suchen 
einzelne, durch die auch hauptsächlich die Konkurrenz 
ihre heutige Schärfe erhalten hat, beinahe um jeden Preis 
ihre Produkte loszuschlagen. „Billig, wenn auch weniger 
gut“ ist der Wahlspruch dieser Fabriken. Wie schon am 
Anfang unseres Jahrhunderts!) die Manufakturen, so ver- 
suchen heute manche Grossindustriellen ihre Konkurrenten 
zu schlagen nicht durch bessere und solidere Produkte, 
sondern ausschliesslich durch grössere Billigkeit. Die 
Folgen davon werden ebenso wenig ausbleiben, wie sie 
vor 80 oder 90 Jahren ausgeblieben sind. 
Die geschilderte Art der Produktion wird durch eine 
bei der Consumentenwelt einreissende Unsitte noch be- 
sonders gefördert. Viele von den meist auswärtigen Ge- 
schäften, die beim Verkauf ihrer eigenen Produkte auch 
Bleistifte nötig haben, die sie als Beigabe u. Ss. W. ver- 
wenden, verlangen von den Fabrikanten, dass die Bleistifte 
nicht mit deren Fabrikzeichen und Firma versehen, Son- 
dern mit ihrer, der Kunden Namen gestempelt werden, 
Da nun bei solchen Stiften niemand mehr die produzie- 
rende Fabrik kennt, so ist dies für manche Nürnberger 
Firma eine gute Gelegenheit, wieder eine Menge geringerer 
Produkte abzusetzen. Diejenigen Fabrikanten, welche auch 
mit ihrem Namen und Zeichen für ihr Fabrikat eintreten 
wollen, sehen sich nun durch das Überhandnehmen jener 
Unsitte genötigt, ihren Kunden diesbezügliche Wünsche 
ebenfalls zu erfüllen. Man sollte denken, soviel liesse 
sich erreichen, dass wenigstens das Fabrikzeichen der 
produzierenden Firma neben dem fremden Stempel Platz 
) vgl. S. 116 ff.
	        
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