Volltext: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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die Arbeiter konnten so oft ihren Verdienst um 15 kr. 
vermehren. 
Auch das Glattreiben der noch unpolierten Bleistift- 
oberfläche, das sog. Schachteln wurde oft zuhause be- 
sorgt; es geschalı unter Anwendung von Schachtelhalm, 
später meist von feinem Glaspapier, 
Durch die Einführung neuer Maschinen wurden Jie 
beiden letzterwähnten Thätigkeiten in die Fabrik verlegt. 
Gegen die erstere lassen sich auch sozialpolitische Bedenken 
geltend machen. An die Stelle der Einzelherstellung der 
Bleistiftdeckel trat nun die maschinelle Produktion. Wäh- 
rend bis dahin jede Nute und jeder Deckel einzeln fabri- 
ziert und beide nach dem Einlegen des Bleikerns einzeln zu- 
sammengeleimt wurden, um dann einzeln mit der Hand 
gehobelt zu werden, werden jetzt Brettchen von der 3 bis 
6fachen Breite einer Nute hergestellt und ebenso breite 
Deckel; in die ersteren werden durch eine Fräsmaschine 
Rinnen gezogen und in diese die Graphitstängelchen ein- 
gesetzt. Nuten- und Deckelbrettchen leimt man dann zu- 
sammen und lässt das Ganze trocknen. Ist dies ge- 
schehen, so wird das Brettchen unter einer Hobelmaschine 
durchgeführt, welche sämtliche 3— 6 Stifte auf der einen 
Seite rund oder eckig hobelt. Werden dann die Brettchen 
umgedreht und nochmals unter der Maschine durchgeführt, 
so verlassen sie auf der anderen Seite die Maschine als 
runde, vier- oder sechseckige Bleistifte. Mit Hülfe dieser 
Maschinen werden in derselben Zeit, in der früher ein 
Bleistift fertig wurde, deren 6—10 oder noch mehr fabri- 
ziert. Es gibt auch Maschinen, welche so konstruiert 
sind, dass die Bleistifte schon nach einmaligem Passieren 
lerselben fertig gehobelt sind. 
Den steigenden Leistungen in der Produktion entspricht 
eine immer grössere Erweiterung des Absatzge- 
bietes. So gelingt es der Nürnberger Bleistiftindustrie, 
in den Jahren 1860—1880 nahezu die ganze zivilisierte
	        
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