Metadaten: Die Nürnberger Bleistiftindustrie von ihren ersten Anfängen bis zur Gegenwart

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90er Jahre, doch hatten den Löwenanteil an der damaligen 
zünstigen Situation nicht die zünftigen Meister, sondern 
die Stümpler vor den Thoren. In Bürgermeister Scharrers 
oben angeführtem Bericht !) wird von „enormen Quanti- 
täten“ gesprochen, die damals versandt wurden. An anderer 
Stelle ?) wird der damalige jährliche Umsatz auf 250 bis 
300000 fl. geschätzt, eine Summe, deren Richtigkeit wir 
indess leider nicht kontrollieren können. 
‚Jedenfalls hielten die günstigen Zeiten nicht allzu- 
lange an, sondern machten bald schlechteren Platz. Die 
Hauptgründe dafür lagen teils in äusseren Ursachen, teils 
in den Verhältnissen der Produktion. Zu ersteren sind 
zu rechnen die Absperrung mancher Absatzgebiete durch 
Zollschranken, das Aufkommen einer eigenen Bleistift- 
industrie in Frankreich und Österreich, ?) die häufigen, 
Handel und Wandel störenden Kriege an der Wende des 
Jahrhunderts, die öftere Besetzung Nürnbergs durch fran- 
zösische Truppen, auch die immer schwierigeren Finanz- 
verhältnisse der Stadt. 
Hatten diese äusseren Umstände, insbesondere die 
neue Konkurrenz auch einen bedeutenden Einfluss auf die 
Lage der Industrie, so hat sie ihren Niedergang doch in 
letzter Linie sich selbst zuzuschreiben. Die gesteigerte 
Konkurrenz hatte alle Nachteile einer solchen hervor- 
gerufen, vor allem eine grossartige Verschlechterung der 
Qualität der Produkte, Schon 1775 schreibt Bergius, *) 
es komme ‘häufig vor, dass an gewöhnliche Bleistifte 
„englische Spitzen“ angesetzt werden und „besonders 
sollen die Nürnberger Bleistiftmacher in dem Rufe stehen, 
I) Scharrer a. a. 0. p. 4. 
2) Huber a. a. O0, p. 1. 
3) im J. 1795 hatte in Paris Conte eine neue Art der Bleistift- 
‚abrikation erfunden (ebenso Hardtmuth in Budweis), von der in der 
aächsten Periode näher wird berichtet werden. 
4) a. a. O0. p. 330. 8 38.
	        
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