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ihr Bleiweiss nicht mehr selbst zu mahlen, sondern es sich
von einem Müller mahlen zu lassen. Dieser konnte nun
sine Einrichtung, wie sie zum Bleiweissmahlen notwendig
ist, doch nicht schaffen wegen des verhältnismässig kleinen
Quantums, das ein Meister mahlen lassen würde; deshalb
arbeiteten jene Meister darauf hin, möglichst die ganze
Zunft dazu zu bringen, all ihr Bleiweiss einem und dem-
selben Müller zu geben. Dieser könnte dann eine eigene
„Bleiweissmühle“ errichten.
So hatten es schon Stümpler vor der Stadt gemacht,
die bei dem Geretsmüller Weidner‘) ihr Blei mahlen
liessen,*) und diesen wollte man es hierin nachthun. Die
Geschworenen, die sich besonders für die Sache inter-
essieren,°) bringen die Sache zweimal in der Handwerks-
versammlung vor,*) stossen aber bei manchem auf Wider-
stand. Nur 8 von den 13 Meistern entschliessen sich
dazu, dem Plan beizustimmen. Trotzdem senden die
Geschworenen an den Rat eine Petition „ihnen die Er-
richtung einer Bleiweissmühle für die gesammte hiesige
Bleistiftmacher-Profession an dem ihnen von dem Dörrn-
müller Bauer in seiner Mühle dazu angewiesenen Platz
zu gestatten“.°) Das Gesuch geht an die Geschworenen
der Müller, die, abgesehen von einigen Cautelen gegen
Missbrauch der Mühle, nichts gegen die Sache einzu-
wenden haben.°)
Der Grund, aus welchem einige der Meister dem
Plane abhold sind, ist der, dass sie mit der Kostendeckung
sich nicht einverstanden erklären: sie wollen den Mahler-
/) wohl die Gerasmühle bei Eibach.
2) Rugsamts-Prot. 2. Okt. 1804. f. 641.
3) Charakteristischerweise sind zwei davon Auswärtige.
4) Rugsamts-Prot. 16. Okt. 1804, f. 670
5) Rugsamts-Prot. 2. Okt. 1804. f. 637.
5) Ibidem f. 638.