Volltext: Preussens Politik in Ansbach-Bayreuth

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Charakter wie seine Ansichten berechtigen ‘zu der Auf- 
fassung, dass in seinen Händen die auswärtige Politik wohl 
verwahrt gewesen wäre. Er hatte jedoch nicht den Ehr- 
geiz, unter einer so wenig Ruhm verheissenden Regierung 
das Steuer zu führen.! ‘ Der Staatsmann, der nach Be- 
herrschung der auswärtigen Politik dürstete, war Harden- 
berg. Er hatte bereits das Vikariat für Haugwitz inne ge- 
habt. Als er nun’ für seinen Kollegen ein zweites Mal 
amtieren sollte, wünschte er, dass er entweder sofort dauernd 
dessen Platz einnehmen könne oder dass das Provisorium 
wenigstens in eine bleibende Leitung ausmünde.* Allein 
der Graf war keineswegs entschlossen, gänzlich hinter‘ der 
Bühne zu verschwinden. Er antwortete ausweichend; manch- 
mal näherte er sich, um sich die dringenden Aufforderungen 
vom Halse zu schaffen, mehr den Anschauungen Harden- 
bergs.*? Da der bisherige erste Minister die‘ Intentionen 
seinen Souveräns immer vollkommen richtig ausgedrückt 
hatte, trennte sich dieser von ihm ungern und, auch als 
nach Ablauf des Urlaubs Hardenberg das auswärtige Amt 
übertragen wurde, war’ es von vornherein zweifelhaft, ob 
ihn der König wirklich an der Spitze der Geschäfte be- 
lassen würde.* 
Die Politik Friedrich Wilhelms III. lenkte in eine 
neue Phase ein, als sie die Annexion Hannovers plante. 
ı. S. hiefür auch Laforest bei Bailleu II, 207, dagegen, jedoch 
nicht mit unbedingter Sicherheit, Hardenberg im Gespräch mit 
Haugw. (Ranke II, 30). 
2. Unterredung Hard. mit Haugw., wohl aus dem März 1804: 
Ranke II, 30. 
3. Ranke II, 28 ff, — Aeusserung Haugw. vom 6. Juli 1804 
auf Hard. Landgut: Ränke Il, 69. 
4. $. die Bemerkung des Königs, den bald darauf folgenden 
Kabinettsbefehl an Hard. vom 2. April 1804 (Ranke II, 31) u. die 
Kabinettsordre an Hard. und Haugw. d. d. Charlottenburg 14. Juli 
1804 (ebda 70 ff.).
	        
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