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Pücklar in einem Orte nahe bei Fürth mit grossen Bau-
anlagen wurde von einer kaiserlichen Kommission verwaltet.
Schon der Biersteuer wegen hätte man keine Ausnahme
gestattet. Die kaiserlichen Debitakten wurden abgefordert,
die Kommission aufgehoben, der Beamte derselben und
der Gegenschreiber, als sie nicht willfährig waren, ver-
haftet. Die _DBiersteuer brachte hier nachher 11000
Gulden ein.*
Die Verhältnisse waren mit der blossen Besitzer-
greifung noch nicht konsolidiert. An einigen Punkten
fielen bedeutendere Unruhen vor. So drang ein Ange-
stellter der Dompropstei Bamberg?, als von Preussen re-
‚indizierte Unterthanen nicht für das kaiserliche Heer
lieferten, in die Orte ein und wies, wie Hardenberg‘ vor-
gibt, mit 300 Bewaffneten, die bald auf 1000 angewachsen
seien, einen preussischen Husarenposten aus Alterlangen
hinaus. Ein anderer Beamter des Bistums®, sagt der über-
treibende Bericht des Ministers, habe sich an der Spitze
von 3000 Mann ähnliche Handlungen erlaubt, die Adler-
tafeln zerschlagen, die Häusernummern verwischt, den
Schulzen und die Gemeindemänner mitfortgenommen.
Ein derartiger Widerstand war vereinzelt.
Vor der Parteinahme der Behörden oder dem Unge-
horsam der Bevölkerung wich Hardenberg nicht zurück,
Streng ahndete er ein Zuwiderhandeln, So wurde die
Reichsstadt Windsheim der Zivilgerichtsbarkeit über ihre
Hintersassen auf dem Lande d, h. in dem reunierten Ge-
biete beraubt, weil sie trotz einer vorausgegangenen
Drohung sich sträubte, des allgemeinen Landrechts sich
1. 8 60 von Hard, Instruktion vom ı2. Apr. 1706. — Hänlein
u, Kretschmann: Staatsarchiv II, ı29 ff.
2, Der Amtmann zu Büchenbach bei Erlangen: Bericht Hard.
vom 3. Dez. 1706.
3. Der Amtmann zu Enchenreuth (ebda).