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die er von langer Hand her vorbereitet hatte. Seit 1792
hatte er die Angelegenheit im Auge. Eine Denkschrift
des Gesandten aus dem April 1793! entwickelt ein
Programm, das sich mit dem späteren Vorgehen Harden-
bergs im allgemeinen und vielfach auch im einzelnen
deckt2 Nur wünschte Soden, die Revindikationen sollten
rasch durchgeführt werden; ein stückweises Zugreifen war
ihm aufs höchste zuwider. Andererseits begehrte Harden-
Derg, dass in Nürnberg die Forderungen Friedrich
Wilhelms in kategorischem Tone vorgelegt, die Zumutungen
Jer Stände in unfreundlicher, stolzer Haltung abgewiesen
würden. Dazu konnte sich Soden nicht immer verstehen.
Zu Anfang 1794 Wollte Hardenberg die Möglichkeit
des Zusammentritts eines sechsfachen Kreiskonvents zur
Beseitigung des ihm unlieben Beamten benutzen, Wegen
der Aufregung, welche dieser Schritt in Nürnberg ver-
ırsachte, stand er schliesslich von seinem Plane ab. In
ler Mitte des Jahres sandte Soden, müde der fortwährenden
Befehdung durch Hardenberg, ein Entlassungsgesuch un-
mittelbar nach Potsdam. Das Ministerium nahm dasselbe
jedoch nicht an.
Zwei Jahre später fiel ihm eine Aufgabe zu, deren
pünktliche Erfüllung, so wie sie sein Chef wünschte, von
'hm vielleicht nicht durchaus werden durfte, Hardenberg
wollte jetzt den Ständen kräftig entgegentreten; wegen
4es Lärmes. welchen die Versammlung in Nürnberg erheben
nl
t. Es ist die schon mehrfach zitierte Denkschrift v. 25. Apr. 1793.
2. 88 29, 30, 33, 34» 37. — Soden rät in 8 37, sofort vor-
zugehen, ohne länger zu warten. Später, als er nicht mehr preussi-
scher Beamter war, sagte er einmal Öffentlich, der Rücktritt des
Reichsadels zu dem allgemeinen u. engeren Verbande mit den
Ständen sei den Urgesetzen des‘ Reichsverbandes angemessen ;
Julius Soden, Reichsgraf: Die Franzosen in Franken im Jahre 1796
1797), 52.