96
Reichsheer liefern, davon über %/, Infanterie. Das grösste
Kontingent hatte Würzburg‘ auszurüsten, dann Nürnberg,
in langem Abstand kamen die Markgrafschaften, weit hinter
diesen Bamberg.! Am Ende des ı8. Jahrhunderts wurden
von den meisten Ständen schon im Frieden Truppen, wenn
auch nicht in grösserer Zahl, unterhalten, Im Kriegsfall
sollten die Kreiskontingente in 3 Infanterieregimenter, ein
Dragoner- und ein Kürassierregiment formiert werden, Zur
Vermeidung von Zwistigkeiten unter den einzelnen Kon-
tingenten mussten die Soldaten, welche dem gleichen
Regiment angehörten, ohne Ausnahme dessen Uniform
iragen. Ein Uebel: in Zusammensetzung des Offiziers-
korps war es, dass den Hauptmann einer Kompagnie
Jerjenige Stand ernannte, welcher zu derselben die meisten
Truppen stellte. Ein Leutnant, der ein kleines Kontingent
kommandierte, musste es als ein Glück begrüssen, wenn
es ihm gelang, je eine höhere Stelle zu erklimmen. Kreis-
generale, die Kriegsdienste leisten sollten, gab es in jener
Zeit vier. Die Würde des Generalfeldmarschalls wurde
von jeher einem derMarkgrafen als der vornehmsten weltlichen
Fürsten des Kreises verliehen, ohne dass dieselben daraus ein
Recht hätten ableiten dürfen.? Feldzeug meister war damals der
VaterdespreussischenGeneralsHohenlohe-Ingelfingen; ausser-
dem hatte der Kreis noch einen Feldmarschallleutnant und
einen Generalmajor. Von der Höhe des Kreiskontingents,
die auf Reichstagsbeschluss beruhte, und der Bestimmung
jer Kompagnieoffiziere abgesehen, die den Ständen
vorbehalten war, entschied der Kreiskonvent über die
Militärangelegenheiten, besonders über die Subrepar-
tition des Kontingents unter die Stände, über An-
stellung der Generale und der Regimentsstäbe: auch die
1. Die Tabellen zu den $8 10, 12, 18 bei Bundschuh: Franken
vor dem Lüneviller Frieden (1802).
2. F. C. Moser a. a, 0, 42, 64 f.