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Nach dem Tode des Rittmeisters v. Haller wurde eine 4
Familienstiftung gegründet, welche en err —5* a 8 wenerse
Zerwaltet. — Wenn auch manchen bedünken möchte, als— i * * F
als hätten wir von Gr. allzu
ausführlich gehandelt, so möge er doch in Betracht ziehen, daß die Nebei
ausführlich besprochenen Verhältnisse und Ereignisse auf die ————
gebung gewisse erläuternde und beleuchtende Reflexe geworfen *8* deren
eingehende Würdigung wir uns um so weniger versagen konnten, als die
ershhöpfende Urbeit des Herrn Baron Geors v. Kreß über Gründlach und
seine Besitzer geradezu hiezu aufforderte.
Nunmehr aber wenden wir uns zunächst dem Dorfe
Ullmoshof
zu, das ehedem vier Herrensitze besaß, von denen jedoch einer in neuerer
Zeit abgebrochen und allerdings in völlig veränderter Gestalt von Prof.
Zergau am Colleggarten zu Nürnbers wieder aufgebaut wurde. Es ist
uns eine besondere Genugthuung, gerade dies hier konstatieren zu können, da
bis jetzt immer erzählt und geglaubt wurde, Herr Bergau habe das von
ihm auf Abbruch erstandene ehem. v. Praun'sche Schloß in seiner
ursprünglichen Gestalt wieder erstehen lassen, eine Nachricht, die sich leider
auch in unsere Zusammenstellung der Mittelfränkischen Burgen und herrn—
sitze eingeschlichen hat. Schon ein Blick auf den uns erhaltenen alten
Kupferstich zeist, daß das die allgemeine Form der herrnhäuser repräsen⸗
sereude Bergau'sche Wohnhaus mit, seinen 4 Erkern, dem Rund—
thürmchen u. s. w. keine Aehnlichkeit mehr mit dem früheren, architektonisch
reizlosen Gebäude hat, von dem nur das Steinmaterial mitverwendet
wurde. Ehedem war das Praun'sche Schloß im Besitze des Ulrich Stark, der es
im J. 1537 an Niklas (J.) Praun verkaufte, nachdem er es 1320*) neu aufgebaut
hatte. — Die anderen Sitze waren Eigentum der Imhof, der Helena Hans
Keichin (1517) und der Holzschuher, von welch etzteren Glück sagt, daß
er ein „gar alter Sitz“ sei, der nach seiner Einäscheruns im zweiten mark—
gräflichen Kriege lange Zeit in Asche las. Der stattliche Bau hat Huf⸗
eisenform und zwei den Nebenflügeln vorgelagerte Wirtschaftsgebäude.
Uuf den Giebelstangen sind in origineller Weise die Wappenfiguren der
Familie ansebracht, indes das Innere des Wohngebäudes eine Tafel mit
folgender, auf das Schicksal des Hauses bezüglicher Inschrift verwahrt:
Deo opt. max. fortunaeque meliori Sigism. Jakob et Sigism.
FBas Holzschuher de Nevenburg et Thassieim patrueles postremi
avioptimi voluntatis memores cqhum avitam eét ultra tria saecula
gentilitiam ex destructione intra Csentum)] annorum spatium ab
ostibus iterata à fundamento excitatam restituerunt. A. O. R.
MDCXCIII.)
*) n. a. 1624.
v) Gott, dem allgütigen und allmächtigen und der Gunst des Schicksals verdauken
es Sigism. Jakob und Sigismund Elias, die Holzschuher, von Neuenburg und Thalheim—
Vettecn, daß sie im Andenken au den Uetzten Willen ihres lieben Großvaters das alt,
vaterliche Schloß, das mehr als 300 Jahre der, Sitz der Familie war, aus dem Ruine
wieder erstehen ließen, nachdem es in Tinem Zeitraum von, 100 Jahren durch Feindes—
hand zwelmal von“ Grund aus zerstört orden“ A. O. R. 1693.