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armer, fremder und Ffranfer Gefellen gethan würde, käme
e8 mandjen Jo fauer nicht an, Daß die Meifter e8 aber
vertränfen, fei ihnen ein gar befchwerlich Ding.
Wenn ein Auftraggeber Komme, fage man dem wohl,
ber Yohn müfßfe mit den Gefellen geteilt werden, die Meifter
hielten fid) aber nicht daran. Ein Gefelle, der zufällig er:
fahre, daß die Kunden mehr gezahlt hätten, al3 der Meifter
angegeben, werde aufs hHöchfte geftraft.
Wenn die Meifter einwendeten, fie müßten die Sejellen
beföftigen, bie dafür nur fechs Kreuzer zu geben hätten, fo
habe jeder Sejelle ein gemwiffe® Tagewerk, Jodaß der Meifter
die oft wohl reihen KFönne. Gäben fie doch dem Gefellen
von der gemittelten Arbeit vom hundert 1, vom Zu aber
3 zum Lohn. Brot, Bier, Licht und anderes, was die
Sefellen brauchten, hätten fie aus ihrer Tafcdhe zu ftellen,
wobei man die Woche mit zehn Bagen kaum auskomme.
Aeifch Fäme ihnen alle Tage zu, fie bekfämen e8 aber Kayın
dreimal wöchentlich. Sie wollten fig in Ddiefer Ihweren
Beit aber troßdem zufrieden geben, wenn fie nur nicht mit
unbilligen Bürden befchwert wären. Klage einer, 10 werde
er gröblidh angefahren: e3 fteht dir Thür und Thor offen,
willjt du nit bleiben, fo zieh in jenes Namen hinaus.
Na dreimaliger Umfrage in der Brüderfchaft und nach
deren einheliger Zuftimmung bäten fie den Nat um Schuß.
Der Lohn fei fo niedrig, daß. viele Gejellen Nürnberg
Mmieden. Der Meifter, der fiH nicht füge, müfle 2 fl. in den
Almofenkaften und den gefhwornen Meiftern einen Gulden
zahlen. Gefellen, die fich befchwerten, hießen fie Aufrührer.
hr Handwerk fei an beftinmmte Iahreszeiten gebunden, es
gehe nicht Sommer und Winter, Sie müßten im Winter oft
feiern, aud) mancher in8 Elend und zum Thore hinausziehen.
Sn ihrem SGegenberichte führen die Meifter aus, der
Neid fei der alleinige Antrieb der Gefellen, über die aerade die